Virtueller Seitensprung zerstörte Ehe
Ein Ehepaar aus dem britischen Cornwall hat sich scheiden lassen, weil der Ehemann in Second Life fremdgegangen ist. Die beiden nunmehr geschiedenen Ehepartner lernten sich auch über die virtuellen Welten kennen und fanden beide einen weiteren Partner in Online-Rollenspielen.
David Pollard, 40, und Amy Taylor, 28, lernten sich vor fünf Jahren in einem Online-Chat kennen. Sie zogen nach sechs Monaten des Chattens zusammen, verbrachten aber einen Großteil ihrer Zeit im virtuellen Online-Rollenspiel Second Life. Nach zwei Jahren des Beisammenseins heirateten die beiden Briten – real und virtuell. Ein Seitensprung des Ehemanns zerstörte die doppelte Liebeswelt dann aber: Weil er sich in Second Life mit einer Prostituierten vergnügte, trennte sich Amy Tayler von ihrem Mann, zumindest im Online-Rollenspiel. Real blieb die Beziehung zu diesem Zeitpunkt weiter bestehen. Misstrauisch geworden, engagierte Tayler jedoch einen weiblichen Köder, der seine Qualitäten David Pollard offerieren sollte – was dieser ablehnte. Es folgte eine weitere virtuelle Vermählung der beiden. Dennoch blieb die Gattin argwöhnisch, um dann 2007 festzustellen, dass ihr Ehemann erneut eine Online-Bekanntschaft hatte. Mit dieser will er zwar keinen intimen Kontakt gehabt haben, für das Ehe-Aus reiche der virtuelle Seitensprung aber durchaus, so Taylor.
Sie reichte die Scheidung ein – dieses Mal im realen Leben – und trennte sich von ihrem Ehemann. Der Kontakt zu einem anderen Second-Life-Avatar stelle für sie den „ultimativen Betrug“ dar. Zwar räumte auch Amy Taylor ein, dass die ganze Geschichte „bizarr“ wirke, Menschen fänden aber auf verschiedenen Wegen Liebe, wie sie meint. Der Liebesbetrug in Second Life mag virtuell anfangen, habe für sie aber reale Auswirkungen. Ihr Ex-Ehemann beklagt hingegen, dass er nicht genügend Aufmerksamkeit von seiner Ehefrau erhalten habe. Stets hätte er um gemeinsame Zeit betteln müssen, wie er angab – weil Sie sich auch gerne in World of Warcraft vergnügte.
Dort soll Amy nun auch einen neuen Freund gefunden haben. Gleichwohl ist auch David Pollard neu vergeben – eigentlich nur virtuell: Er ist nun mit einer Amerikanerin in Second Life zusammen. Real findet er diese Beziehung jetzt schon – trotz der geografischen Trennung. Realität scheint aber ohnehin der Maßstab zu sein, der bei diesen Wirrungen abhanden gekommen ist.