Zahl der Phishing-Opfer steigt
Die Zahl der Internet-Nutzer, deren Konten mit geklauten Passwörtern geplündert werden, stieg im vergangenen Jahr um 23 Prozent. Dies geht aus einer Erhebung des Brancheverbandes Bitkom bei den Landeskriminalämtern hervor.
Die höchste Steigerung gab es 2006 mit einem Plus von 169 Prozent in Sachsen. Bundesweit hoben Betrüger in mehr als 3.250 Fällen rund 13 Millionen Euro von den Konten ihrer Opfer ab, so eine Bitkom-Hochrechnung. Für das erste Halbjahr 2007 liegen ebenfalls Daten vieler Bundesländer vor – sie geben keinen Anlass zur Entwarnung: „Die Zahl der Phishing-Opfer wird auch dieses Jahr um rund ein Viertel steigen“, heißt es beim Bitkom. Die meisten Opfer melden Bayern, Baden-Württemberg und Berlin.
Der durchschnittliche Schaden liegt laut der Erhebung bei 4.000 Euro. Auch hier zeichnet sich eine Steigerung ab. Im ersten Halbjahr 2007 kletterte der Wert auf 4.700 Euro pro Fall. Die rechtlichen Mittel sind eingeschränkt: Bisher ist der Kontodatenklau nicht eindeutig verboten – die Polizei kann oft nur aktiv werden, wenn ein Schaden vorliegt.
Dabei nimmt die Zahl der Betrugsversuche international zu: Die Anti-Phishing-Arbeitsgruppe APWG registrierte in ihrer jüngsten Statistik monatlich über 23.000 Attacken. Die Betrüger unterhielten weltweit mehr als 37.000 gefälschte Bank-Webseiten; die meisten davon stammen aus den USA.
Ein Grund für die steigende Zahl der Phishing-Opfer sind raffiniertere Betrugsmethoden. Demnach entstehen nur noch rund zehn Prozent der Schäden durch E-Mail-Links zu gefälschten Bank-Seiten, auf denen die Opfer eigenhändig ihre Kontodaten eingeben. Stattdessen wird immer häufiger mit schädlicher Software wie Trojanern gearbeitet.