Pandora: Musik nach dem eigenen Geschmack
Wer kennt es nicht, das stundenlange Probehören von CDs auf der Suche nach etwas neuem, das dem eigenen Geschmack entspricht und einen für sich begeistern kann? Die in den Läden übliche Aufteilung in Kategorien wie Pop, Rock und Alternative hilft dabei in aller Regel nur bedingt.
Eine komfortablere Möglichkeit hierzu bietet sich nun mit Pandora, dem neuen Musikdienst des Music Genome Projects. Als Basis einer Suche über das Flash-Interface dient der Name eines Interpreten oder eines Liedes, auf dessen Basis eine von maximal 100 Stationen („Stations") erstellt wird. Was dann folgt, hat allerdings wenig mit den üblichen Suchkriterien zu tun. Statt sich auf Musikrichtungen oder Bandnamen zu beschränken, wird die Musik in ihren Grundstrukturen analysiert. Das Ergebnis ist eine mehr als 10.000 Künstler und etwa 300.000 Lieder umfassende Datenbank, die Daten zu Melodie, Harmonie, Rhythmus, Instrumentalisierung, Arrangement, Text und Gesang jedes einzelnen Liedes enthält. Entsprechende Überraschungen erlebt man, wenn man plötzlich ein Lied eines Künstlers hört, dessen Musik in der Regel nicht dem eigenen Geschmack entspricht.
Wer jedoch mal eben ein bestimmtes Lied hören möchte, ist mit Pandora schlecht bedient. Als erstes Lied wird ein für die Band typisches bzw. ein dem angegebenen Lied ähnliches abgespielt. Womit wir auch schon beim größten Manko von Pandora wären. Aus lizenzrechtlichen Gründen dürfen Lieder nicht gezielt gestreamt oder gespeichert werden. Auch kann man nicht innerhalb eines Liedes beliebig springen oder bereits gehörte Lieder nochmals abspielen. Lediglich Pausieren und der Wechsel zum nächsten Lied sind möglich; die Zahl der manuellen Wechsel pro Stunde ist allerdings beschränkt.
Um die Station weiter dem eigenen Geschmack anzupassen, lassen sich neben positiven und negativen Bewertungen für gehörte Lieder weitere Bands oder Lieder angeben. Um zu erfahren, auf Grund welcher Kriterien die Auswahl eines bestimmten Liedes getroffen wurde, genügen bereits zwei Klicks. Einmal erstellte Stationen lassen sich auch mit Freunden teilen, per E-Mail erhalten diese einen einfachen Link. Die 20 am weitesten verbreiteten Stationen lassen sich zudem im Menü jedes Nutzers anwählen. Möchte man ein gehörtes Lied erwerben, landet man mit zwei Klicks bei Amazon oder im iTunes Music Store und kann die gewünschte CD bzw. das Lied direkt erwerben.
Durch das aufwendige Analyseverfahren lässt sich die Datenbank jedoch nicht beliebig schnell erweitern, insbesondere bei unterschiedlichen Musikrichtungen sind teilweise neue Ansätze zur Bewertung nötig. Wer beispielsweise auf Latino- oder klassische Musik steht, muss sich daher noch ein wenig gedulden. Latino-Musik wird gegen Ende des Jahres in die Datenbank aufgenommen, für klassische Musik gibt es bislang noch keinen Termin. Ganz kostenlos ist Pandora leider nicht, was bei den anfallenden Lizenzgebühren und dem hochwertigen 128-kbit-Stream allerdings nicht weiter verwundert – immerhin stört keine lästige Werbung. Wer Pandora testen möchte, kann dies 10 Stunden lang kostenlos tun, ohne sich dafür extra registrieren zu müssen. Die Kosten für ein Abonnement belaufen sich auf vierteljährlich 12 US-Dollar oder 36 US-Dollar für ein ganzes Jahr.