FBI verhört MySpace-Jugendliche
Die amerikanische Bundespolizei hat sich vor Kurzem einer 14-jährigen Schülerin angenommen, die durch ihre MySpace-Seite aufgefallen war. Auf dieser protestierte sie mit einem Bild, das mit „Kill Bush“ überschrieben und auf dem der Präsident selbst zu sehen war, gegen den Irak-Krieg.
Auf dem Bild wurde ferner ein Messer so hineinretuschiert, dass es durch die Hand George W. Bushs schnitt, die er vor sich ausstreckte. Zwar entfernte die Schülerin das Bild sofort, als sie im Unterricht erfuhr, dass eine derartige offensive Aggression gegen bundesstaatliches Recht verstieß, zu diesem Zeitpunkt war sie jedoch bereits beim FBI vorgemerkt. Am Mittwoch der vergangenen Woche wurde die Schülerin der achten Klasse dann im Biologieunterricht von zwei Agenten des Secret Service abgeholt, nachdem diese vorher bereits das Haus der Schülerin aufsuchten, dort aber nur ihre Mutter vorfanden. Ihr sagten die beiden FBI-Agenten, sie würden wiederkehren, sobald ihre Tochter nach Hause zurückgekehrt ist.
Ohne die Eltern darüber zu informieren, dass die Tochter von der Schule abgeholt wurde, wurde die 14-Jährige dann 15 Minuten lang von den zwei FBI-Agenten so eindringlich verhört, dass diese nach eigenen Angaben zu weinen begann. Zwischenzeitlich soll man sie sogar in eine Zelle gesteckt und ihr verboten haben, zu telefonieren. Nichtsdestotrotz hatte sie ihre Mutter noch in der Schule via SMS informiert, dass sie von zwei Agenten abgeholt wurde.
Der Secret Service wollte sich zu dem Verhör nicht äußern, nach aktuellem Kenntnisstand handelte er jedoch gemäß dem bestehenden Recht. Dies sieht nämlich keine Klausel dafür vor, dass die Eltern eines Minderjährigen bei einem Verhör anwesend sein müssen. Versuche, eine entsprechende Gesetzeserweiterung einzubringen, schlugen bisher fehl. Fraglich ist nur, ob man seitens der FBI-Agenten nicht früher hätte erkennen können, dass es sich bei dem nach eigenen Angaben friedliebenden und Herzen-auf-die-Federtasche-malenden Mädchens nicht um eine potentielle Gefahr und Terroristin in spe handelt.
Politisch unangenehmer wurde die 14-Jährige wenn überhaupt nur durch das Verhör, da dieses sie dazu getrieben habe, auf ihrer neuen MySpace-Seite eine Schülerbewegung gegen den Irakkrieg zu organisieren.