Wikipedia-Gründer startet Alternativ-Lexikon
Citizendium – so soll sie heißen, die kommende Online-Enzyklopädie, die von Wikipedia-Mitbegründer Larry Sanger ins Leben gerufen wurde und als verbesserte Alternative zum freien Online-Lexikon dienen soll. Dabei soll Citizendium zuverlässiger sein als die in der Vergangenheit in negative Schlagzeilen geratene Wikipedia.
So wurden Personen Verbrechen beschuldigt – wie etwa die angebliche Verwicklung eines Journalisten mit dem Kennedy-Mord – oder es entstanden Probleme durch das Urheberrecht. Ein weiterer negativer Punkt sei die schlecht funktionierende Community, so Langer. Die führe dazu, dass Artikel das wiedergeben, was diejenigen erreichen wollen, welche besonders oft Artikel editieren. Allerdings werden dadurch gut ausgebildete Autoren wie etwa Akademiker abgeschreckt.
Sanger will diesem Verhalten entgegen steuern, indem er bei seinem Projekt eine Registrierungspflicht für Autoren einführt, bei der diese ihren richtigen Namen und eine gültige E-Mail-Adresse angeben müssen. Weiterhin will er mit den „Redakteuren“ eine neue Benutzergruppe schaffen. Redakteure sollen zwischen Autoren schlichten und dürfen Artikeln mit einem „Prüfsiegel“ versehen. Jedoch haben Redakteure keine Weisungsbefugnis und blockieren können sie Artikel ebenfalls nicht.
Soll es nun zu einem Wettstreit zwischen den Online-Enzyklopädien kommen? Laut Sanger nicht, der sich selbst immer noch als Fan von Wikipedia bezeichnet. So nutzt dieser beispielsweise ebenfalls die GNU-Lizenz, was dazu führt, dass er zuerst alle Artikel der Wikipedia übernehmen will. Citizendium-Autoren dürfen sie dann verbessern. Dafür könnten verbesserte Artikel wieder zurück in die Wikipedia transferiert werden. Des Weiteren setzt er ebenfalls auf dieselbe Wiki-Software und will die Seite werbefrei betreiben. Nach einem Bericht der „Financial Times“ erhält Langer finanzielle Unterstützung von einer nicht genannten Stiftung.
Der Start von Citizendium soll in den kommenden Tagen für einen eingeschränkten Nutzerkreis erfolgen.