Apple VoD: Blockbuster zum Kinostart?
Diversen Medienberichten zufolge plant Apple den Vorstoß ins Video-on-Demand-Geschäft (VoD). So stünde der Konzern derzeit in Verhandlungen mit den großen Hollywood-Studios. Das wäre nicht wirklich bahnbrechend – doch Apple wäre wohl nicht Apple, wenn der Plan nicht einen nennenswerten Vorteil gegenüber anderen Diensten böte.
So soll der geplante und wohl in iTunes integrierte VoD-Service, sofern es zu umfassenden Einigungen mit den Hollywood-Studios kommt, Blockbuster bereits zum Kinostart anbieten. Dieser Umstand wiederum würde dann wohl die recht ordentlich verlaufende Entwicklung des iPod-Video, aber auch eher schwach angelaufene Projekte wie Apple TV und zukünftige Posten im Produkt-Portfolio wie das iPhone zusätzlich auf Trab bringen. Ferner würden die iTunes-Video-Inhalte, die sich derzeit auf rund 350 Fernsehshows sowie 500 Filme kleinerer Studios (Metro-Goldwyn-Mayer Studios, Walt Disney) belaufen, zumindest in den USA eine gehörige Aufwertung erfahren.
Von einer solchen Entwicklung könnte vor allem Apple TV profitieren. Sofern sich der neue Service ähnlich gut wie das Musikangebot auf iTunes entwickeln sollte, wäre hier ein ähnlicher Effekt wie bei der Symbiose iPod-iTunes denkbar. So könnte ein ausgereiftes Spielfilmangebot eine neue Symbiose (Apple TV-iTunes) erschaffen. Um das Angebot in besagtem Umfang attraktiv zu gestalten, wird neben der Aktualität der Inhalte letztlich auch der Preis eine entscheidende Rolle spielen. Hier will man bei Apple offenbar ebenfalls einen kundennahen Weg gehen. So soll ein neuer, hochkarätiger Film laut Informationen des Wall Street Journal in der Leihvariante bereits ab 2,99 US-Dollar zu haben sein.
Auch für die Hollywood-Studios wie beispielsweise Paramount oder Twentieth Century Fox könnte sich das Geschäft der Theorie nach lohnen. Vergleicht man besagtes VoD-Modell mit dem klassischen DVD-Verkauf, so fällt die Gewinnspanne für ersteren Vertriebsweg deutlich besser aus: Während die Studios bei einem angenommen Verkaufspreis von vier US-Dollar über den VoD-Dienst mit 2,50 Euro mehr als die Hälfte des Preises erhalten würden, sind es im klassischen Handel nicht zuletzt aufgrund der Produktions- und Logistikkosten nur 1,20 US-Dollar. Eine recht einleuchtende Rechnung also, die aber eines außer Acht lässt: Das Geschäft mit den Multiplex-Kinos, bei denen größere Blockbuster noch immer Unsummen einspielen, würde dann wohl einige Einbußen verzeichnen und vielleicht schon in einigen wenigen Jahren zur Nichtigkeit verkommen.