Anzeige gegen Pirate Bay in Schweden
In Schweden wurde gegen die Torrent-Tracker-Site „Pirate Bay“ Anzeige erstattet. Urheber des Vorgangs ist der Stockholmer Staatsanwalt Hakan Roswall, der den Betreibern vorwirft, mit dem indirekten Vertrieb von urheberrechtlich geschütztem Material Geld zu verdienen.
„Pirate Bay finanziert sich durch Anzeigenerlöse. Dadurch profitieren die Betreiber der Site von Copyright-geschützten Inhalten“, so Roswall mit Blick auf die Anzeige. Im judikativen Fachjargon wird das, was Roswall den vier Betreibern der Webseite vorwirft, „Verschwörung zum Verstoß gegen das Urheberrecht“ genannt.
Was auf den ersten Blick wie eine bürokratische Floskel klingt, dürfte für die Verfolgung des Vorwurfs essentiell wichtig sein. So zielt die Anzeige nicht auf den direkten Vertrieb von Copyright-geschütztem Material ab; denn genau dies tun die Betreiber mit dem 2004 gegründeten Pirate Bay nicht. Stattdessen wird eine Suchoption geboten, die es ermöglicht, Torrent-Dateien aller Art zu finden um sie dann herunterzuladen. Ein konkreter Vorwurf Roswalls, wonach man bei Pirate Bay Songs von den Beatles und von Robbie Williams herunterladen könne, wird sich also nicht erhärten.
Dennoch dürfte der Vorgang einiges an Gewicht haben. So wurde Roswall erst auf Druck von Medienkonzernen wie Warner Brothers, MGM, Columbia, 20th Century Fox, Sony BMG, Universal und EMI aktiv. Für all jene Konzerne gilt nun, bis Ende Februar ihre Schadensersatzforderungen anzubringen.
Unterdessen geben sich die Betreiber von Pirate Bay betont gelassen und feiern stattdessen ihre 2,5 Millionen registrierte Benutzer sowie die über eine Million erfassten Torrent-Files. Außerdem werde, so die Prophezeiung der Betreiber, das Ganze keinerlei Auswirkungen auf die Verfügbarkeit des Angebots haben. Zuletzt konnten sich die Vier einen kleinen Seitenhieb an die Polizei nicht verkneifen: So verzeihe man es der Staatsgewalt durchaus, dass sie anböte, die rund 4600 Seiten dicke Anklageschrift gegen eine Gebühr von umgerechnet circa 1000 US-Dollar an Interessierte zu verschicken und damit einen kommerziellen Nutzen aus dem Verfahren gegen Pirate Bay ziehe. Und das, obwohl man die Anklage ja auch als PDF via BitTorrent kostenlos verbreiten könne.