IEEE verabschiedet „WiMAX 2“-Standard
Die Institute of Electrical and Electronics Engineers Standards Association, kurz IEEE-SA, hat nach vierjähriger Arbeit den IEEE-802.16m-Standard für die nächste WiMAX-Generation verabschiedet. Der auch als WiMAX 2 oder WirelessMAN-Advanced bekannte Standard soll Übertragungsraten von über 300 Mbit/s ermöglichen.
Die Internationale Fernmeldeunion ITU (International Telecommunication Union) hat den Standard bereits im vergangenen Jahr als echten 4G-Standard akzeptiert, der ebenso wie LTE Advanced alle Anforderungen erfüllt. Diese sehen unter anderem Download-Übertragungsraten von 100 Megabit pro Sekunde zu mobilen Geräten sowie von einem Gigabit pro Sekunde zu stationären Geräten vor. Die Upload-Geschwindigkeit muss in beiden Fällen 50 Megabit pro Sekunde betragen. Allerdings gelten diese Vorgaben nur für optimale Bedingungen. Zusätzlich soll die Latenz in etwa zehn Millisekunden betragen. Durch eine komplett IP-basierte Kommunikation zwischen Endgerät und Vermittlungsstelle soll eine höhere Sicherheit als heute erreicht werden.
IEEE 802.16m beinhaltet Technologien wie beispielsweise Multi-User-MIMO, den Betrieb mit multiplen Trägerfrequenzen sowie kooperative Kommunikation und unterstützt beispielsweise Femto-Zellen und sich selbst organisierende Netzwerke. Bereits im vergangenen Oktober demonstrierte Samsung basierend auf den vorläufigen Standard auf der japanischen IT- und Elektronik-Messe CEATEC (Combined Exhibition of Advanced Technologies) in Tokio zusammen mit UQ Communications WiMAX 2 mit 330 Mbit/s.
Die Zukunft der WiMAX-Technologie ist allerdings alles andere als sicher, da sich eine Vielzahl von Telekommunikationsanbietern für LTE entschieden hat und daher mit nur geringem Aufwand auch den Übergang zu LTE Advanced vollziehen könnte, sobald der Standard festgezurrt wurde. Dies wird für die zweite Hälfte dieses Jahres erwartet. LTE Advanced soll noch über die 4G-Definitionen hinaus gehen und unter anderem eine maximale theoretische Downloadgeschwindigkeit von einem Gigabit pro Sekunde ermöglichen. Da dabei auf der vorhandenen LTE-Spezifikation aufgebaut wird und beispielsweise die gleichen Sendefrequenzen genutzt werden, soll das spätere Aufrüsten der Netze einfach und kostensparend über ein Software-Update erfolgen können.
Nach der Verabschiedung der Spezifikation werde es aber noch mindestens zwei Jahre dauern, bis die kommerzielle Nutzung beginnt, so dass es wohl 2014 werden dürfte, bis man hierzulande im Mobilfunk in den Genuss noch höherer Datenraten kommt. Für die LTE-Netze werden in Deutschland unter anderem die attraktiven Frequenzbereiche um 800 MHz genutzt, die aus der Digitalen Dividende stammen. Die Inhaber der jeweiligen Frequenzen im 800-MHz-Bereich sind durch eine spezielle Versorgungsverpflichtung dazu angehalten, in den kommenden Jahren vor allem nicht erschlossene oder unterversorgte Städte, Gemeinden oder Ortsteile mit breitbandigem Internet zu versorgen und haben damit bereits begonnen. So bietet zum Beispiel Vodafone seit kurzem LTE-Komplettpakete für Telefonie und Internet an und auch von der Deutschen Telekom gibt es seit diesem Monat ähnliche Angebote.