Welcher Virenscanner ist der Beste?

Update Volker Rißka
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Im Internet lauern Gefahren wie eh und je. Trotz aller verbesserten Sicherheitsmaßnahmen in den Betriebssystemen wird das World Wide Web nicht zu einem Ort, an dem man ohne Skepsis jede beliebige Datei laden und öffnen sollte. Ein guter Virenscanner ist nach wie vor Pflicht. Doch welcher von 16 getesteten ist der Beste?

Das Angebot an Virenscannern auf dem Markt ist sehr groß. Andreas Clementi von AV-Comparatives hat sich, wie in den vergangenen Jahren, aktuelle Programm ausgesucht und diese auf Herz und Nieren geprüft. Im Test vertreten waren die folgenden 16 Scanner, welche am 4. Februar 2008 mit dem aktuellsten Stand der Virendefinitionen und Systemsoftware eingefroren wurden:

Die fett geschriebenen Virenscanner sind das erste Mal im Test vertreten. Dafür sind unter anderem die Scanner von Dr. Web und F-Prot aus dem Gesamtbild entfernt worden. Einige Programme wurden im Laufe des Jahres auch durch ähnliche Anwendungen aus dem gleichen Hause ersetzt, so zum Beispiel Norman Virus Control durch Norman SS Antivirus & Anti-Spyware, da dieses ein umfassenderes Angebot für den Kunden darstellt.

Die mit (*) gekennzeichneten Scanner setzen auf mehrere Scanner-Engines. AVK setzt auf Kaspersky und Avast!; eScan nutzt eine Eigenentwicklung, welche auch die Kaspersky-Engine beinhaltet; eScan und F-Secure setzen zudem auch noch auf Engines von Orion, Kaspersky, Libra, Pegasus und anderen; und TrustPort kann auf AVG, Ewido, Norman, Dr. Web und VBA32 zurückgreifen. AVG nutzt in seinen Programmen unterschiedliche Engines (aka Ewido), weshalb die Ergebnisse der AVG Anti-Malware und AVG Internet Security nicht auf die Programme AVG Free Edition und AVG Professional Edition übertragen werden können.

Im neuen Test von Clementi galt es, insgesamt 1.683.364 verschiedene Schadprogramme, mehrheitlich Backdoors (400.966) und natürlich Trojaner (817.043) zu erkennen. Der Rest setzt sich aus Windows- und Macro/Script-Viren, Würmern, Malware und anderer Schadsoftware zusammen. Auf die „Kür“ wurde dabei verzichtet, da alle aktuellen Virenscanner mit Bedrohungen von DOS-Viren, Malware und Dialern sehr gut umgehen können und die Sicherheitsrisiken durch Schadprogramme dieser Art minimal geworden sind. Andreas Clementi wird in Zukunft an dieser Stelle aber einen neuen Test anbieten, der sich mit unerwünschten Programmen und deren Erkennung befasst. Das folgende Diagramm zeigt einen Auszug der Testergebnisse.

Virenscanner Testergebnisse Februar 2008
    • TrustPort Antivirus
      99,8
    • Avira AntiVir
      99,6
    • G DATA AntiVirusKit
      99,5
    • Kaspersky Anti-Virus
      98,3
    • AVG Anti-Malware
      98,1
    • ESET NOD32
      97,7
    • Symantec Antivirus
      97,7
    • Avast! Pro
      97,6
    • eScan Anti-Virus
      97,5
    • F-Secure
      97,5
    • Sophos Anti-Virus
      96,6
    • BitDefender Pro
      96,5
    • McAfee VirusScan
      94,9
    • Norman SS Antivirus
      94,2
    • Microsoft OneCare
      93,9
    • VBA32
      87,7
Einheit: Prozent

Im Vergleich zu den Ergebnissen vom März des letzten Jahres hat sich doch einiges geändert. Auf der Spitzenposition liegt abermals der Virenscanner von TrustPort, gefolgt von Avira AntiVir. G DATA kann mit seinem AntiVirusKit (AVK) nur noch den dritten Platz für sich in Anspruch nehmen. Alle weiteren Scanner mit mehreren Engines können sich geschlossen im Spitzenfeld platzieren, aber auch viele andere haben erneut den Sprung über die 97-Prozent-Marke geschafft und damit ein „Advanced+“-Rating (im Diagramm grün) erhalten. Besonders verbessert hat sich der Virenscanner von Kaspersky, der mit einem Sprung auf Platz 4 den meisten Boden gut machen konnte. McAfee hat nach dem Einbruch im letzten Test ebenfalls aufholen können und platziert sich wieder im Mittelfeld. In den unteren Bereichen hat Microsofts Live OneCare erneut einige Prozente dazugewonnen und die rote Laterne an den neu im Test platzierten Scanner VBA32 abgegeben. Insgesamt fällt das Ergebnis aber sehr zufriedenstellend aus.

Zu den Testsiegern zählen deshalb neben den Multi-Engine-Varianten von Kaspersky, Avira, AVG und Trustport vor allem die Virenscanner von Symantec, ESET und G DATA. Diese liegen im reinen Aufspüren von Viren und Trojanern auf den vorderen Plätzen und sind zudem sehr gut im Umgang mit polymorphen Viren, was auf eine sehr anpassungsfähige Engine und hohe Erkennungsqualität schließen lässt.

Wir bedanken uns bei Andreas Clementi für die Testergebnisse, verweisen für weitere Einzelheiten und den Sondertests auf seine Webseite AV-Comparatives und ausdrücklich darauf hin, dass eine Übernahme der Testergebnisse der Erlaubnis des Autors bedarf. Für Fragen zum Testgeschehen stehen ein gesondertes Forum bei AV-Comparatives bzw. ein Blog bereit.

Von einem Teil der getesteten Virenscanner stehen 30/60-Tage-Testversionen zur Verfügung, anhand derer sich jeder selbst ein Bild machen kann und sollte, da im Vergleich nicht minder wichtige Merkmale wie die Bedienbarkeit oder der Ressourcenverbrauch keine Rolle spielten. Beim BitDefender ist derzeit Version 11 aktuell, eine ältere Variante ist deswegen komplett kostenfrei verfügbar. Bei einem anderen Teil der getesteten Scanner (Avira AntiVir PersonalEdition Premium – kostenfrei: AntiVir Personal Edition Classic, Avast! Professional – kostenfrei: Avast! Home Edition und AVG Professional – kostenfrei: AVG Free Edition) stehen spezielle Versionen zur Verfügung, die bei privater Nutzung kostenfrei sind, dafür jedoch Funktionen vermissen lassen.

Neben den Testergebnissen sollten vor dem Kauf natürlich auch die Preise vergleichen werden. Avira AntiVir Personal Edition Premium ist mit 20 Euro pro Jahr relativ günstig, während Kaspersky beispielsweise 29,95 verlangt. G DATA fordert für sein AntiVirenKit2007 26,95 Euro; 27 Euro verlangt ESET auch für NOD32, wenn sich Schüler und Studenten das Programm zulegen wollen. Eine große Übersicht mit allen wichtigen Virenscannern stellt dabei unser Downloadarchiv bereit.

Update

Wie den Kommentaren zu entnehmen ist, vermissen viele Leser einen Test, in dem die angestammte Software auch ganz neuen, unbekannten Viren ausgesetzt wird. Diesen Test veröffentlicht Clementi natürlich auch, jedoch im genau entgegen gesetzten Rhythmus (Anfang Dezember und Juni) zu dem heutigen Test, der im September neu aufgelegt wird. Dort haben Anfang Dezember 2007 lediglich zwei Virenscanner das höchste Siegel „Advanced+“ erhalten, während eine Vielzahl, auch der im neuen Test gut abschneidenden Virenscanner, durch häufige Fehlalarme auffällt. Nur die Variante von Kaspersky und natürlich traditionell ESETs Nod32, der den Test seit vier Jahren immer gewonnen hat, meistern diesen Test problemlos. Weitere Details zu dem Test mit drei Monate alten Virendefinitionen aber neuen Schädlingen gibt das 16-seitige pdf-Dokument preis.