Torvalds: Reaktion auf angebliche Patentverletzungen
Linus Torvalds, Haupt-Entwickler des Linux-Kernels, reagiert auf die von Microsoft aufgestellte Behauptung, Linux und andere Open Source Software würden 235 Patente von Microsoft verletzen, gewohnt gelassen, griff aber im selben Atemzug den Softwareriesen scharf an.
„Es ist wohl wesentlich wahrscheinlicher, dass Microsoft Patente von Linux verletzt“, sagte Torvalds, Eigentümer der Marke Linux. Wenn der Quellcode von Windows genauso kritisch begutachtet werden dürfte, so wie es mit Linux geschieht, sähe sich Microsoft einer ungeahnt großen Klageflut von anderen Unternehmen ausgesetzt, sagte Torvalds.
„Die grundlegenden Techniken eines Betriebssystems wurden in den späten 1960ern entwickelt. Demnach würde IBM so gesehen tausende fundamentale Patente halten“, gab Torvalds als Antwort auf eine Frage von Information Weekly. Dennoch hält Linux Torvalds nichts vom Säbel-Rasseln mit Patenten. „Die fundamentalen Dinge wurden vor einem halben Jahrhundert entwickelt und würden schon sehr lange nicht mehr patentwürdig sein.“, schrieb Torvalds.
Microsoft sollte nicht weiter mit Details hinter dem berühmten Berg halten sondern gegenüber der Softwarebranche Farbe bekennen, damit sich die Welt ernsthaft mit den Anschuldigungen auseinander setzen könne und die Open Source Entwickler würden auf der Stelle den Code entsprechend anpassen, um zukünftige Patentverletzungen ein für alle Mal zu vermeiden. „Die Patente zu benennen würde aufzeigen, dass Linux keine Patente verletze (was allerdings möglich sei, insbesondere wenn die Patente schlecht seien), oder es würde die Möglichkeit schaffen, zukünftig um das herum zu programmieren, welchen Quatsch auch immer sie betreffen mögen“, giftete Torvalds in Richtung Microsoft.
„Dieses Ganze „Wir-haben-eine-Liste – zeigen-sie-aber-nicht“ sollte es bereits deutlich machen. Denn wenn Microsoft tatsächlich eine solche, unanfechtbare Liste hätte, würden sie doch sofort damit los rennen und sie allen zeigen.“, konstatierte Torvalds selbstsicher in seiner gewohnt süffisanten Art.
So the whole, 'We have a list and we're not telling you,' itself should tell you something. Don't you think that if Microsoft actually had some really foolproof patent, they'd just tell us and go, 'nyaah, nyaah, nyaah!'
Linus Torvalds über angebliche Patentverletzungen des Linux-Kernels
Microsoft verzichte lieber darauf, irgendjemanden zu verklagen, insbesondere Linux User, die parallel eben auch Microsofts Kunden sind. Sie müssten hierzu die Patente benennen und sind offensichtlich glücklicher damit, Gerüchte in die Welt zu setzen und Zweifel zu streuen (FUD) als mit irgendeiner Klage, prognostiziert Torvalds.