Erste Alpha von KDE4 bereits als Live-CD
KDE-Entwickler Stephan Binner hat in seinem Blog die Freigabe der ersten Alpha-Version von KDE 4 bekannt gegeben. Ganz eilige dürfen sich sogar über eine Live-CD freuen, die gefahrlose Impressionen der neuen Desktop-Umgebung verspricht. Mit der Freigabe einer stabilen Version wird in diesem Herbst gerechnet.
Auf Basis der nächsten openSUSE Version 10.3 (derzeit noch im Alpha-Stadium) kommt die KDE-Four getaufte Live-CD daher. Sie enthält neben einer Vorabversion des für Oktober erwarteten openSUSE Linux-Systems 10.3 die erste Alpha-Version der lang ersehnten vierten Version der Desktop-Umgebung KDE.
Das neue KDE wird eine Reihe von tiefgreifenden Änderungen mitbringen wie beispielsweise das neue Multimedia-API „Phonon“ und die Hardware-Integrationsschicht „Solid“. Auf Grund dieser und anderer starken Eingriffe in die Codebasis gestaltet sich die Entwicklung auch derart aufwändig. Nahezu alle Programme müssen von Grund auf angepasst werden. Programmpakete, die keinen aktiven Entwickler für diese Arbeit begeistern konnten, werden dementsprechend auch in der kommenden Version 4 von KDE fehlen. Hierzu gehören vor allem ältere Spiele und Programme, die bestenfalls als Gimmick durchgehen konnten. Essentielle Softwarepakete wie beispielsweise die Edel-Terminalemulation „Konsole“ gehörten mit zu den ersten erfolgreich portierten Programmen.
Neben openSUSE sind vor allem auch Kubuntu-Entwickler emsig dabei, die Entwicklung von KDE 4 voranzutreiben. Parallel zum Probiersystem „KDE-Four Live“ können Benutzer von Kubuntu 7.04 alias „Feisty Fawn“ auch schon ein wenig mit dem neuen Desktop hantieren und ihre Erfahrungen den Entwicklern mitteilen. Eine Anleitung zur Installation der Alpha 1 von KDE 4 unter Kubuntu gibt es auf den offiziellen Seiten der Distribution.
Für beide Versionen, Live-CD oder Installation in ein vorhandenes System, gilt aber, dass es sich wie immer bei einer Alpha-Version um ein Entwicklungsstadium handelt, welches lediglich einen Ausblick auf das zu erwartende Ergebnis liefern kann. Viele Dinge sind entweder nur unzureichend oder noch gar nicht implementiert. So darf es auch nicht wundern, dass Programme häufig abstürzen oder einfach den Dienst versagen. Allerdings sammelt der sogenannte „Crash-Handler“ von KDE Informationen zu diesen Abstürzen und kann sie bei Bedarf an die Entwicklergemeinde senden, um Aufschluss über bestehende Probleme zu geben.
Wenn die Entwickler im selbstgesteckten Zeitplan bleiben, dann werden ab dem ersten Juni 2007 keine weiteren Funktionen mehr hinzugefügt. Ab diesem Datum geht es dann ans Groß-Reinemachen und Ausmisten, so dass dann am 25. Juni die erste Beta-Version veröffentlicht werden kann. Dann soll im monatlichen Rhythmus je eine weitere Beta-Version erscheinen, bis dann im September der erste Veröffentlichungskandidat (RC1) freigegeben wird. Für Anfang Oktober ist dann noch eine RC2 geplant. Und wenn nichts weiter diesen Ablauf stören sollte, so hoffen die Entwickler und Fans, wird dann am 23.10.2007 KDE 4 offiziell das Licht der IT-Welt erblicken.
Neben fertigen Paketen für Kubuntu gibt es bereits Versionen für Gentoo, openSUSE sowie OS X. Auch hier gilt entsprechend, dass sich der aktuelle Entwicklungsstand nicht zum produktiven Einsatz eignet.