Skypes Existenz von Lizenzstreitigkeiten bedroht
Der weltweit wohl populärste Voice-over-IP-Service Skype, der vor vier Jahren vom Online-Auktionshaus eBay aufgekauft wurde, könnte alsbald abgeschaltet oder zwangsweise erneuert werden, da das bisherige Lizenzkonstrukt gefährdet ist.
Grund der trüben Aussichten des VoIP-Dienstes ist, dass eBay mit dem Kauf von Skype auch Lizenzen von Joltid Limited erhielt. Joltid wurde dabei nach eigenen Aussagen von dem Team gegründet, das Kazaa erfand. Hierzu gehört auch Niklas Zennström, der tatsächlich an der Entwicklung von Kazaa, Joost und Skype beteiligt war. Um den Frieden zwischen eBay und Joltid scheint es aber nicht mehr gut bestellt zu sein, da zwischen den beiden ein Lizenzstreit entbrannt ist. So finden sich entsprechende Hinweise in einem Quartals-Bericht von eBay, der der US Security und Exchange Commission vorliegt. Auf Seite 15 des Berichtes heißt es etwa:
Skype licenses peer-to-peer communication technology from Joltid Limited pursuant to a license agreement between the parties. The parties had been discussing a dispute over the license. In March 2009, Skype Technologies S.A. filed a claim in the English High Court of Justice (No. HC09C00756) against Joltid Limited. Following the filing of the claim, Joltid purported to terminate the license agreement between the parties.
Demnach löste Joltid ein Lizenzabkommen zwischen sich und eBay auf, das wichtige Technologie betrifft, die für den Einsatz von Skype notwendig ist. Der Rechtsstreit der Parteien beginnt damit natürlich erst, eine erste Verhandlung ist für den Juni 2010 angesetzt. Da der Ausgang der Auseinandersetzungen aber offen ist – wenngleich Skype vertrauensvoll an ein gütliches Ende für den VoIP-Dienst glaubt – könnten sich drastische Änderungen ergeben. Skype arbeitet daher bereits an einer alternativen Entwicklung, die den Einsatz der Telefonsoftware unabhängig von Joltids Lizenzen ermöglicht. Dieses Vorhaben könnte allerdings auch scheitern oder mit technischen Einschränkungen einhergehen, wie es weiter heißt. Auch Skype-Mitglieder könnten, selbst bei technisch gleichwertiger Neuentwicklung, von dem VoIP-Dienst Abstand nehmen. Darüber hinaus ist mit hohen Entwicklungskosten zu rechnen.
Sollte die rechtliche Auseinandersetzung zwischen der eBay-Tochter Skype und Joltid ungünstig verlaufen und es nicht gelingen, eine technische Alternative zu entwickeln, müsste der Voice-over-IP-Service wohl abgeschaltet werden. Dies wird sich aber wohl frühestens im nächsten Jahr ergeben.