Software erkennt einzelne Noten in Musikaufnahme
Was bisher als unmöglich galt, haben die Entwickler von celemony realisiert: Sie zeigten auf der Musikmesse in Frankfurt eine Software, die auch komplexe Audio-Aufnahmen wieder in die einzelnen Noten zerlegen kann und ihre Bearbeitung zulässt.
Die „Direct Note Access“ genannte Software schlüsselt dabei die Aufnahmen auf und erlaubt die direkte Manipulation jeder einzelnen Note, die beispielsweise ein Gitarrenspieler angeschlagen hat. Dies ermöglicht einen fast unbegrenzten Eingriff in die Gestaltung des Musikstückes. So lassen sich im Nachhinein nicht nur Tonhöhe, Dauer oder Position innerhalb der Aufnahme ändern; es lassen sich sogar das Vibrato, also das Zittern einer Saite oder der Gesangsstimme, sowie die Lautstärke und auch der Zeitablauf der Note selbst variieren. Damit erlaubt die Software nicht nur Korrekturen von Aufnahmen, bei denen sich der Künstler beispielsweise verspielt hat oder bei denen Instrumente besser hätten gestimmt werden sollen, es lassen sich aus einzelnen Bausteinen auch ganz neue Kompositionen in völlig anderer Tonlage, Geschwindigkeit oder Komplexität erstellen.
Auch umgekehrt funktioniert die Manipulation: Aus einem einzigen Anschlag lassen sich durch Variation komplexere Stücke bauen. Dies funktioniert natürlich bei einer Vielzahl von beispielsweise Klavieranschlägen oder Gitarrengriffen noch besser, sodass völlig neue Stücke aus eigentlich kurzen Aufnahmen komponiert werden können.
Grenzen besitzt die Software dennoch: Da die Aufnahme zwar korrekt in einzelne Noten aufgefächert wird, die visuell sehr schön als Blobs dargestellt werden, in komplexen Arrangements aber durchaus verschiedene Instrumente zur gleichen Zeit die selbe Note anschlagen können, werden diese auch als ein Blob ausgegeben. Eine getrennte Bearbeitung der unterschiedlichen Instrumente ist mit dieser Note nicht möglich. Ideale Ergebnisse erreicht man daher mit einzelnen Aufnahmen der verschiedenen Instrumente.
Für detailliertere Informationen zu Direct Note Access steht auch ein kurzes FAQ beim Entwickler bereit. Das Werkzeug wird zuerst Bestandteil des zweiten „Melodyne Plugin“ werden, das im Herbst zu einem Preis von rund 350 Euro erscheinen soll. Ein Upgrade des Melodyne Plugin 1 auf die zweite Version soll 129 Euro kosten. Käufer, die seit gestern Melodyne Plugin 1 erwarben, erhalten das Update im Herbst kostenlos.