Google will H.264 durch offenen Codec ersetzen
Die Frage, welcher Videocodec in Verbindung mit der in HTML5 eingeführten Video-Einbettung in Websites die Nachfolge von Adobes Flash antritt, könnte bald beantwortet werden. So berichtet NewTeeVee unter Berufung auf verschiedene Quellen, dass Google den recht jungen VP8-Codec mit Open-Source-Lizenz veröffentlichen will.
Dadurch soll es allen Entwicklern möglich sein, diesen Videocodec zu nutzen – vor allem Browser-Herstellern. Der bisher von YouTube, Vimeo und anderen Videoportalen eingesetzte H.264-Codec ist aufgrund verschiedener genutzter MPEG-Patente kostenpflichtig. Browser-Entwickler wie Opera Software oder die Mozilla Foundation haben nicht die Mittel, um die erforderliche Millionensumme für die Lizenzierung aufzubringen – oder weigern sich schlicht, die horrenden Lizenzgebühren zu zahlen.
Um der H.264-Dominanz etwas entgegen zu setzen, hat Google im Februar das Entwicklerstudio On2 Technologies zu einem Kaufpreis von 134 Millionen US-Dollar übernommen. Aus deren Feder entstammt bereits der VP3-Codec, welcher als Grundlage für Ogg Theora dient. Nun soll es die Weiterentwicklung VP8 richten, welche als ernst zu nehmende Alternative zu H.264 gilt. Einzig die Angst vor sogenannten „U-Boot-Patenten“ lässt Zweifel offen.
Auf der Google-Entwicklerkonferenz „I/O 2010“ am 19. und 20. Mai soll der Schritt offiziell bekannt gemacht werden. Außerdem werde man die Integration des Codecs in den Google-Browser Chrome verkünden. Auch Firefox-Nutzer sollen laut informierter Kreise kurzfristig in den Genuss kommen.
Dass Google bei der eigenen Videoplattform YouTube bisher auf H.264 in Verbindung mit Flash setzte und vor kurzem bekannt gab, das Flash-Plugin von Adobe enger mit dem eigenen Browser Chrome zu verzahnen, steht dem Vorhaben allerdings noch entgegen. In diesem Jahr ist daher wohl noch nicht mit einem Umbruch in Sachen HTML5-Video zu rechnen.