Microsoft Game Studios lizenzieren Havok
Microsoft bringt Bewegung in den Kampf um die Spielephysik. Nachdem Nvidia den angeschlagenen Physik-Experten Ageia übernommen und dessen PhysX-SDK auf das eigene CUDA-SDK portiert hatte, war Intels Physik-Engine Havok in Bedrängnis geraten. Nun tritt mit Microsoft ein potenter Spieleentwickler auf, der Havok lizenziert.
So gab Havok vergangene Woche bekannt, dass man mit den Microsoft Game Studios ein unbefristetes Lizenzabkommen unterzeichnet habe, welches sämtlichen von Microsoft betreuten Spielestudios Havoks Physik-Engine sowie entsprechende Animationen und zukünftige Produkte verfügbar machen soll. Seit 2001 ist Microsoft bereits Kunde bei Havok und brachte in dieser Zeit einige erfolgreiche Spieletitel wie zum Beispiel „Halo 2“, „Halo 3“ oder „Age of Empires III“ mit der Physik-Engine auf den Markt. In zukünftigen Entwicklungen, sowohl für die Xbox 360 als auch den PC, soll Havok nun den Microsoft Game Studios bedingungslos zur Verfügung stehen. Erste bekannte Titel, die von diesem Lizenzabkommen profitieren werden, sind unter anderem „Fable 2“, „Halo Wars“ und „Banjo Kazooie: Nuts and Bolts“.
Während unklar ist, wieviel das Abkommen für Microsoft gekostet haben mag, bleibt festzustellen, dass Havok als eine Intel-Tochter der PhysX-Engine vom Konkurrenten Nvidia große Marktanteile ablaufen könnte. Denn dass Entwicklungen aus den Microsoft Game Studios künftig noch auf PhysX basieren könnten, ist aufgrund der freien Verfügung über Havok relativ unwahrscheinlich. Hinzu kommt die Tatsache, dass viele Titel für die Xbox 360 entwickelt werden, welche im Gegensatz zu einem PC keine Option auf einen zusätzlichen PhysX-Beschleuniger besitzt. Ob und inwiefern der Erwerb des Linzenzabkommens auch Auswirkungen auf entsprechende Implementierungen in Microsofts kommender DirectX-11-API hat, ist ungewiss. Es ist allerdings bereits bekannt, dass Microsoft unter der Bezeichnung Direct Physics eine Programmierschnittstelle für Physikberechnungen in Spielen vorgesehen hat.