ATi Radeon HD 2900 XT: Treibervergleich

Volker Rißka
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Dass der Treiber bei modernen Grafikkarten eine nicht weniger wichtige Rolle spielt als neue Bauteile, ist unlängst bekannt. Wir haben uns die drei verschiedenen, neuesten Treiberversionen, die derzeit für die ATi Radeon HD 2900 XT im Umlauf sind, noch einmal genauer angesehen.

Da man einen Artikel mit diesem Umfang nicht in drei Tagen in gewohnter Manier schreiben und auswerten kann, haben wir unseren Test mit dem bereits erneuerten Treiber 8.37.4 durchgeführt. Eine Vorabversion 8.36 wurde von ATi gleich ad acta gelegt, da diese zu viele Fehler und sehr geringe Performance bot. Am Freitag, knappe drei Tage vor dem Launch, schicke ATi den Reviewern den neuesten Beta-Treiber 8.37.4.2 zu. Zu diesen beiden Modellen gesellt sich der heute neu von offizieller Seite veröffentlichte Treiber 8.37.4.3. Grund genug, einmal einen genauen Blick auf die Unterschiede zwischen den drei Versionen zu werfen.

Der Treiber 8.37.4.2 beseitigt einige Performanceeinbrüche der Ursprungsversion, aber nur in einigen ausgewählten Spielen. Primär wurde von ATi das Adaptive-Anti-Aliasing in den ausgewählten Programmen deutlich verbessert, wie die Benchmarks von uns in der Auflösung von 1280x1024 Bildpunkten bei 4xAAA/16xAF zeigen. Die weiteren 15 Spiele und Programme, die nicht aufgeführt sind, aber in unserem Artikel stehen, konnten keinen Performancezuwachs verzeichnen.

3DMark05 – 1280x1024 4xAAA/16xAF
    • nVidia GeForce 8800 Ultra
      14.632
    • nVidia GeForce 8800 GTX
      13.659
    • nVidia GeForce 8800 GTS
      10.599
    • ATi Radeon HD 2900 XT (8.37.4.2)
      9.685
    • nVidia GeForce 8800 GTS 320
      9.571
    • ATi Radeon HD 2900 XT (8.37.4)
      9.104
    • ATi Radeon HD 2900 XT (8.37.4.3)
      9.018
    • ATi Radeon X1950 XTX
      8.006
Einheit: Punkte

Im theoretischen Teil, beim 3DMark05, kann das Modelle Radeon HD 2900 XT durch die Optimierung in Sachen AA/AF einiges an Boden gut machen. Über 500 Punkten Gewinn entspricht einer Steigerung von gut sechs Prozent. Dem Treiber 4.3 widmen wir uns am Ende des Berichtes.

Serious Sam 2 – 1280x1024 4xAAA/16xAF
    • nVidia GeForce 8800 Ultra
      37,1
    • nVidia GeForce 8800 GTX
      33,3
    • ATi Radeon HD 2900 XT (8.37.4.2)
      31,5
    • nVidia GeForce 8800 GTS
      25,1
    • ATi Radeon HD 2900 XT (8.37.4)
      20,9
    • ATi Radeon HD 2900 XT (8.37.4.3)
      20,9
    • nVidia GeForce 8800 GTS 320
      18,6
    • ATi Radeon X1950 XTX
      12,1
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)
Splinter Cell 3 – 1280x1024 4xAAA/16xAF
    • nVidia GeForce 8800 Ultra
      153,0
    • nVidia GeForce 8800 GTX
      138,8
    • ATi Radeon HD 2900 XT (8.37.4.2)
      129,4
    • nVidia GeForce 8800 GTS
      100,7
    • ATi Radeon HD 2900 XT (8.37.4)
      91,0
    • ATi Radeon HD 2900 XT (8.37.4.3)
      90,5
    • ATi Radeon X1950 XTX
      89,1
    • nVidia GeForce 8800 GTS 320
      84,4
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

In den ersten beiden Spiele-Tests geht ATis neuester Spross mit dem am Freitag zur Verfügung gestellten Treiber deutlich schneller zu Werke. Die GeForce 8800 GTS wird mit dem neuen Treiber auf Distanz gehalten, die GeForce 8800 GTX liegt fast in Reichweite. Gegenüber dem älteren Treiber kann die neue Variante bei Serious Sam 2 um gut 51 Prozent zulegen, bei Splinter Cell 3 sind es immerhin noch 42 Prozent.

Oblivion – 1280x1024 4xAAA/16xAF
    • nVidia GeForce 8800 Ultra
      43,9
    • ATi Radeon HD 2900 XT (8.37.4.2)
      41,6
    • nVidia GeForce 8800 GTX
      38,1
    • nVidia GeForce 8800 GTS 320
      28,6
    • nVidia GeForce 8800 GTS
      27,9
    • ATi Radeon X1950 XTX
      16,0
    • ATi Radeon HD 2900 XT (8.37.4)
      15,3
    • ATi Radeon HD 2900 XT (8.37.4.3)
      15,2
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Was ATi im Bereich Oblivion gemacht hat, grenzt fast an Zauberei. Ein sattes Plus von 172 Prozent kann die ATi Radeon HD 2900 XT mit dem Treiber 8.37.4.2 in der Auflösung von 1280x1024 bei 4xAAA/16xAF für sich verbuchen. Damit liegt das Topmodell von ATi erstmals vor der GeForce 8800 GTX. Selbst die Ultra liegt im Bereich des Möglichen. Dies scheint aber ein wenig zu Lasten der Bildqualität zu gehen. Inwiefern sich der nicht offiziell freigegebene „pre-Alpha“-Treiber 4.2 nur um die Performance kümmert, nicht aber die Qualität, war in den kurzen Tests nur oberflächlich zu erkennen. Allem Anschein nach hat ATi aber Bildqualität zu Gunsten von Leistung geopfert, indem man ein wenig am AAA gewerkelt hat. Da dieser Treiber offiziell aber nicht freigegeben wird, soll dieser ausschließlich zu Testzwecken genutzt werden. Wie sich das mit der Performance und der Bildqualität in offiziellen Treibern zeigen wird, bleibt abzuwarten.

Der heute erst veröffentlichte Treiber 4.3 ist intern auf den 10. Mai datiert. Da Version 4.2 als „pre-Alpha“-Treiber am 11. Mai an die Tester herausgegeben wurde, liegt die Erklärung nahe, das 4.3 als Bugfixing-Treiber gehandhabt wird. Eine Performancesteigerung gegenüber dem Treiber 4.2 ist bei der Version 4.3 nicht zu verzeichnen. Das Gegenteilige ist der Fall. Die Performance des neuesten Treibers liegt wieder auf der Höhe des ältesten 4.0, und zwar in allen Tests. ATi wollte mit dem Treiber wohl erst einmal allgemeine Probleme beheben, wie etwa mit dem Catalyst Control Center und seinen Einstellungen. Um die Performance wird sich dann in folgenden Treibern gekümmert. So behebt der Treiber 4.3 zum Beispiel Absturzprobleme, wie sie in unserem Anno 1701-Test vorgekommen sind. Auch Splinter Cell 4 funktioniert in unserem Test nun ohne lästige Bildfehler.

Die Hoffnung auf weitere Verbesserungen, Optimierungen und eine höhere Performance der ATi Radeon HD 2900 XT ist heute nach dem ersten Augenschein noch nicht gestorben. Zwar profitieren in unserem Test erst vier von 19 Spielen/Programmen von den neuen, inoffiziellen Treibern, doch gibt es genügend Optimismus, dass dies so weiter gehen kann. Die Frage nach der Opferung von Qualität zu Gunsten der Leistung wird sich ATi in den kommenden Wochen stellen müssen. Bis dahin ist der Treiber 4.3 mit weniger Geschwindigkeit aber sauberer Bildqualität der vorerst einzige offizielle Treiber. Es liegt nun an AMD/ATi, das Beste aus ihrem neuen Flaggschiff zu holen, um Kundschaft für das neue Produkt gewinnen zu können.