Auf und Ab: Quartalszahlen im Überblick
Das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2007 neigt sich dem Ende entgegen und alle börsennotierten und damit zur Auskunft verpflichteten Konzerne präsentieren ihre Quartalszahlen. Im folgenden ein kleiner Überblick über die Gewinner und Verlierer im Q2/2007.
Microsoft
Trotz der zahlreichen Hindernisse im Konsolenbereich kann Microsoft für das nunmehr abgeschlossene Quartal eine Gewinnsteigerung verbuchen. So legte der Nettogewinn auf 3,04 Milliarden US-Dollar (Vorjahr: 2,83 Mrd.) zu und bescherte der Aktie einen Gewinn von je 31 Cent. Der Umsatz schloss mit 13,4 Milliarden US-Dollar (Plus 13 Prozent) sogar leicht über den Erwartungen ab. Dennoch sorgt das Ergebnis für keinerlei Jubelausbrüche: Ohne die aufwendigen Reparaturkosten für die XBox 360 wäre das Ergebnis weitaus besser ausgefallen. Die Qualitätsprobleme bei Microsofts Konsolen-Flaggschiff dürften auch auf die kommenden Zahlen weiterhin stark abstrahlen. Die Intensität der Auswirkung ist in den kommenden Wochen und Monaten primär davon abhängig, inwieweit es Microsoft gelingt, das Vertrauen in das Produkt wieder herzustellen.
Sony Ericsson
Der Walkman-Handy-Pionier gehört zu den im Hinblick auf das Ergebnis im 2. Quartal als sehr ambivalent einzustufenden Konzernen. Zum einen konnte das Unternehmen sowohl Absatz, als auch Gewinn massiv steigern. So stieg der Gewinn vor Steuern im Vergleich zum Vorjahr um satte 55 Prozent auf 327 Millionen Euro, während der Umsatz um 37 Prozent auf 3,1 Milliarden zulegte und hier sogar die Erwartungen von Analysten und Anlegern erfüllte. Auch die Absätze können sich mit 24,9 Exemplaren (ein Plus von von 59 Prozent) sehen lassen. Problematisch und damit zur Unzufriedenheit der Anleger ist aber, dass die erhoffte Zuwachsmarke von 385 Millionen Euro nicht erreicht werden konnte. Aus diesem Grund dürfte man bei Sony Ericsson trotz des passablen Ergebnisses nicht 100 Prozent zufrieden sein.
Vodafone
Der britische Mobilfunkgigant kann im 2. Quartal 2007 auf ganzer Linie glänzen: Belastung auf „alten“ Märkten wie in Deutschland oder Italien konnte der Konzern geschickt durch die Expansion in vergleichsweise unberühte Regionen wettmachen. So haben insbesondere die mehr als rund laufenden Geschäfte in der Türkei und in Indien dafür gesorgt, dass der Umsatz um 7,5 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro gestiegen ist. Ohne die größtenteils anorganische Expansion in diese Märkte hätte der Umsatzanstieg laut Vodafone nur vier Prozent betragen. Nach der Übernahme des indischen Telekom-Riesen Hutchison Essar ist Vodafone mit 232 Millionen Kunden nach China Mobile nunmehr der zweitgrößte Mobilfunkanbieter weltweit.
Philips
Beim Elektronikkonzern Philips gestaltet sich die Situation prinzipiell ähnlich wie bei Sony Ericsson: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern kann sich mit 302 Millionen Euro zwar sehen lassen – Analysten und Anleger waren aber von rund 308 Millionen ausgegangen und murrten entsprechend.
IBM
IBM-Aktionäre können sich dieser Tage keinesfalls beschweren: Im 2. Quartal 2007 stieg der Gewinn auf 2,26 Milliarden US-Dollar (Vorjahreszeitraum: 2,02 Mrd.), während der Umsatz um neun Prozent auf 23,8 Milliarden US-Dollar zu legte. Maßgeblicher Motor hinter dieser Entwicklung waren milliardenschwere Zukäufe im Softwarehersteller-Segment. Auch die Dienstleitungssparte legte zu und trug einen nennenswerten Anteil zu dem Ergebnis bei.
SAP
Nach einigen Wirren in der Vergangenheit ist der Softwaregigant SAP offenbar wieder vollends oben auf und sorgt an der Börse für Jubel. Grund hierfür ist vor allem ein Plus von 18 Prozent bei den Software-Lizenz-Verkäufen, mit denen der Konzern 715 Millionen Euro einnehmen konnte. Ohne den derzeit enorm starken Euro, so heißt es aus der Konzernzentrale in Walldorf, hätte SAP sogar ein Plus von 21 Prozent ausweisen können. Der Überschuss bei SAP erhöht sich damit auf nunmehr 449 Millionen Euro.
LG
LG hat das 2. Quartal genutzt, um von den Toten aufzuerstehen. Mit einem überraschend großen Sprung ist der asiatische Elektronikhersteller wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Grund hierfür ist das blendend laufende Handygeschäft: So konnte LG in diesem Quartal 19,1 Millionen Geräte (Q1 / 07 noch 15,8 Mio.) verkaufen – ein Absatzsprung, der einen Reingewinn von 303 Millionen Euro zur Folge hat und LG damit aus den roten Zahlen hieft.
Motorola
Nach einem Bilderbuch-Aufstieg, der primär auf dem Erfolg der Razr-Serie fußte, folgt bei Motorola nun offenbar ein ebenso direkter Fall. Die einstmalige Ikone des Konzerns, die Handysparte, schwächelt nahezu unerträglich und sorgt erneut für schlechte Quartalszahlen. So fiel das Nettoergebnis aus fortgeführtem Geschäft von 1,3 Milliarden US-Dollar auf ein Minus von 38 Millionen US-Dollar und sorgt dafür, dass der Konzern zum zweiten Mal in Folge im roten Bereich abschließt. Dementsprechend sank der Umsatz auf 8,7 Milliarden US-Dollar (Minus 19 Prozent), was selbst die bereits pessimistischen Erwartung von 9,4 Milliarden unterbot. Für das dritte Quartal rechnet man bei Motorola mit Zahlen, die sich im ähnlichen Bereich bewegen werden.