Aktien-Skandal: Kronzeuge sagt gegen Jobs aus
Eine erste Aussage des Kronzeugen sorgt für neue Furore: Der Skandal rund um die Rückdatierung von Aktienoptionen bei Apple gewinnt nach einer kurzen Ruhephase wieder an Fahrt. Ein Mal mehr rückt Apple-Guru Steve Jobs ins Fadenkreuz der Ermittler.
Offenbar konnte sich der Ex-Finanzchef von Apple, Fred Anderson, mit der Staatsanwaltschaft und der US-Börsenaufssicht SEC auf einen Deal einigen. Anders ist nicht zu erklären, dass der Finanzer plötzlich mit einer Aussage zum Aktien-Skandal bei Apple auftrumpft. Der Aussage zufolge hat Steve Jobs definitiv von der Rückdatierung von Aktienoptionen gewusst. Anderson habe Jobs sogar 2001 davor „gewarnt, dass nachträglich umdatierte Optionszuteilungen möglicherweise als Vergütungskosten in den Bilanzen verbucht“ werden müssten.
Mit seiner Aussage widerspricht Anderson Steve Jobs und Apple als Unternehmen gleichermaßen. Während Jobs zum Jahreswechsel sein Unwissen beteuert hatte, förderte eine interne Untersuchung von Apple Erkenntnisse zu Tage, wonach zwar ein ebensolcher Verstoß vorliege, Steve Jobs aber trotz seiner führenden Funktion bei Apple nichts davon gewusst habe. Neben Apple als Konzern fürchten nun auch zahlreiche Investoren und Analysten, dass Steve Jobs' Image als Saubermann und Innovator durch den Skandal ramponiert werden könnte. Während es bisher keine eindeutigen Hinweise auf eine Verstrickung Jobs' gab, hat sich die Situation mit der Aussage schlagartig geändert: „Es ist das erste Mal, dass ein glaubwürdiger Zeuge behauptet, Jobs habe über die Auswirkungen der Rückdatierungen auf die Bilanzierung Bescheid gewusst“, konsterniert ein Analyst bei JP Morgan.
Mit der Aussage von Anderson liegt der Spielball nun wieder im Feld der Strafermittler. Weder bei der SEC, noch bei der Staatsanwaltschaft wollte man sich bisher zu der Frage äußern, ob nun wieder gegen Steve Jobs ermittelt werden würde.