Intel äußert sich zu EU-Wettbewerbsverfahren
Chipgigant Intel hat sich erstmals in längerer Form öffentlich zum Wettbewerbsverfahren geäußert, dass die Europäische Union gegen den Konzern aufgrund des angeblichen Missbrauchs der eigenen Marktstellung führt. Inhaltlich hat sich in der Einstellung Intels gegenüber den Vorgängen erwartungsgemäß wenig geändert.
So berichten US-Medien von einer vorsichtig formulierten Antwort, aus der hervorgeht, dass der Chipgigant weiterhin von seiner Unschuld überzeugt ist. Bei der Stellungnahme handelt es sich um eine Pflicht, die Intel bereits zum 8. Oktober hätte erfüllen müssen. Die Frist wurde aber auf Bitten Intels zunächst bis zum 4. Januar und schließlich bis zum 7. Januar aufgeschoben.
Ferner fordert Intel in der Stellungnahme, eine Anhörung anzuberaumen, in der die Vorgänge, nach denen Intel seine Marktstellung über Rabatte missbraucht habe, um AMD gezielt zu schaden, bewiesen würden. Auch wenn dies nach einer soliden Offensive klingen mag – Experten rechnen Intel keine allzu großen Chancen aus: „Es wird wirklich eine schwierige Aufgabe für Intel werden, seine Unschuld zu beweisen. Die EU ist sehr sensibel was die Effekte einer Markthegemonie eines einzelnen Konzerns auf den Faktor Langzeit-Konkurrenz anbetrifft“, kommentiert der renommierte US-Anwalt David Balto die Antwort Intels in US-Medien.
Dass es sich bei dem Verfahren um ernste Vorgänge handelt, steht außer Frage. Spätestens seit den Microsoft-Prozessen dürfte ein jeder Verantwortliche wissen, was im schlimmsten Fall droht. So könnte die EU befinden, dass Intel in vollem Umfang schuldig ist und gut 10 Prozent seiner Jahresumsätze abtreten muss – eine Strafe, die sich eventuell auch direkt auf die aktuelle Preispolitik auswirken könnte. Auch kann das Ganze Signalwirkung haben: In Südkorea und Japan werden die Geschäftspraktiken des Konzerns ebenfalls untersucht.