Rambus wirft Nvidia Patentverletzungen vor

Andreas Frischholz
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Der Speicherhersteller Rambus hat vor einem Bezirksgericht in Los Angeles Klage gegen Nvidia aufgrund von Patentverletzungen eingereicht. Die von Rambus patentierten Technologien soll Nvidia in Grafik- und Multimedia-Prozessoren sowie Chipsätzen eingesetzt haben.

Nach der Ansicht von Rambus verletzt Nvidia mit allen Produkten, die einen Speicher-Controller mit SDR-, DDR-, DDR2-, DDR3-, GDDR- and GDDR3-SDRAM verwenden, insgesamt 17 Patente. Der Hersteller von Speichertechnologien soll eigenen Angaben nach seit mehr als sechs Jahren versucht haben, ein Lizenzabkommen mit Nvidia abzuschließen, das aber stets abgelehnt wurde. Nun zieht Rambus vor Gericht und fordert Schadensersatz in unbekannter Höhe sowie eine Einstellung der entsprechenden Produkte. Aussagen von Tom Lavelle, dem Anwalt von Rambus, zu Folge sei eine außergerichtliche Einigung aber immer noch möglich. Nvidia äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen.

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    … ist Politikwissenschaftler und berichtet seit 2004 über Netzpolitik, Tech-Ökonomie und den digitalen Wandel der Gesellschaft.
Quelle: The Inquirer

Ergänzungen aus der Community

  • emerald 11.07.2008 21:23
    wär an der stelle mal interessant zu wissen ob ATi (AMD) sich (bereits vor langer zeit?) mit Rambus geeinigt hat ?
  • Anonymous 11.07.2008 21:27
    AMD hat schon vor längerer Zeit eine Übereinkunft mit Rambus getroffen.
    http://www.golem.de/0601/42485.html
    Aktuell auch:
    http://winfuture.de/index.php…p&kom_id=290672&news_id=23582
  • sturme 11.07.2008 21:37
    Es ist doch völlig egal wie gut jetzt Nvidia oder ATI/AMD sind, hier geht's um Patentrechtverletzungen und gerade im Fall von Rambus sind solche Beschuldigungen immer recht zwielichtig, wurde der Firma doch in der Vergangenheit schon einige Male vorgeworfen sich im Rahmen der JEDEC-Verfahren Patente erschlichen zu haben.
  • Bregor 11.07.2008 21:59
    Rambus wurde im Jahr 1990 von zwei Informatikern der Stanford University gegründet. Für einige Zeit brachte das Unternehmen eigene Speicherchips auf den Markt, die stets im High End-Bereich angesiedelt waren. Die großen Hersteller versuchten den Emporkömmling daraufhin mit zahlreichen Patentklagen vom Markt zu drängen.

    Rambus musste sich deshalb letztlich in die reine Entwicklungsarbeit zurückziehen. Diese brachte dem Unternehmen eine stattliche Sammlung eigener Patente für Speicher-Technologien ein. Diese werden an andere Hersteller lizenziert.
    Quelle
  • AndrewPoison 11.07.2008 22:15
    Die anderen halten sich nur deshalb an die Spielregeln, weils in den USA nunmal kaum anders geht. In Europa würden alle Patent-Anträge seitens Rambus unter dem Thema "zu unpräzise" abgehakt.

    Sein Recht einzufordern ist natürlich nicht lachhaft. Aber guck doch einfach mal, was Rambus neben dem RDRAM an wirklichen Technologien hervorgebracht hat: nichts. Garnichts. Absolut nichts. Nur Formulierungen alâ "hat nen Speicher zwei Leitungen und die Farbe grün, wollen wa Geld dafür kassieren". Wenn du meinst, dass es rechtens ist, sowas an andere zu lizensieren und absofort Geld dafür zu verlangen...

    Mit meiner Amateurplatine wollt ich nur anmerken, das ich mit den einfachsten Bausteinchen von Conrad und Co was zamschrauben könnte, das Patente von denen verletzen würde. Ganz einfach weil deren Patente (wie ja in den USA üblich) so unpräzise wie irgendwie möglich formuliert sind.

    Und ganz nebenbei ändert das alles nichts an der Tatsache, das manche Patente erst hinterher patentiert wurden. Was willst du hier sagen? Hat das noch was mit "sein gutes Recht" einfordern zu tun?

    Rambus könnte jetz auch ein Patent einreichen, was besagt das ein viereckiges Gerät, das visuelle Darstellungen ermöglicht, von Rambus zu lizensieren ist. Bam, alle Hersteller von LCDs, TFTs, CRTs, Plasmas und Co. würden mal eben Patent-fällig. Nichts anderes zieht Rambus jetzt auch ab.
  • Forum-Fraggle 11.07.2008 22:21
    Also zum Thema schwammig, da kann der Patenteinreicher gar nichts für.

    z.B. wenn jemand ein Patent auf das Auto hätte und er hätte dabei 4 Räder erwähnt, dann hätten Konkurrenten exakt dasselbe Auto mit 5 Rädern bauen können und das Patent nicht verletzt. Um sich da abzusichern müssen die Patente schwammig sein.

    Im Übrigen, ebenso wie jemand eine Patentverletzung darlegen muß, bitte ausführen warum Rambus nur Trivialpatente haben soll. Solch Kommentare sind BILD Niveau.
  • Puscha 11.07.2008 22:32
    @ AndrewPoison:
    Du scheinst RAMBUS ja so gut zu kennen wie kein anderer, wenn du dir so sicher bist. Außerdem gibt es auch genaue Richtlinien und Voraussetzungen, an die man sich halten muss, damit man überhaupt ein Patent anmelden darf.

    ''Rambus wurde im Jahr 1990 von zwei Informatikern der Stanford University gegründet. Für einige Zeit brachte das Unternehmen eigene Speicherchips auf den Markt, die stets im High End-Bereich angesiedelt waren. Die großen Hersteller versuchten den Emporkömmling daraufhin mit zahlreichen Patentklagen vom Markt zu drängen.

    Rambus musste sich deshalb letztlich in die reine Entwicklungsarbeit zurückziehen. Diese brachte dem Unternehmen eine stattliche Sammlung eigener Patente für Speicher-Technologien ein. Diese werden an andere Hersteller lizenziert. '' (Quelle: Winfuture)

    Wenn ich sehe, das ich in der Lage bin, etwas zu entwickeln, wovon ich ausgehen kann, dass andere Firmen diese Technologie später gebrauchen werden/können, dann ist es doch wohl logisch, dass wenn ich diese Technologie als erstes entwickel, dann ein Patent darauf anmelde. Ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder von uns so handeln würde. Und wenn dann ein milliardenschweres Unternehmen daherkommt, das meint, meine Technologien einfach benutzen zu können, ohne mit mir in Kontakt zu treten bzw. auf irgendeiner Weise versucht, mit mir zu verhandeln, um diese Technologie zu lizensieren etc, dann ist es mein Recht gegen diese Firma zu klagen und so eine Chance lasse ich mir auch nicht nehmen, besonders dann nicht, wenn ich weiß, dass die ''entwendete'' Technologie in der fast kompletten Grafikpalette des anderen Herstellers steckt.
    Dass RAMBUS schon seit sechs Jahren versucht, mit nVidia zu verhandeln, ist auch nicht unwahrscheinlich. Immerhin hat AMD diese Technologien schon vor ca. zwei Jahren lizensiert (und das bestimmt nicht, um einfach Geld zu verschenken).

    Schönen Gruß .puscha
  • Lost_Byte 11.07.2008 23:46
    An alle die meinen, dass Rambus kein Recht hat Geld zu fordern, da sie kaum eigene Hardware bauen:
    Das Frauenhofer Institut ist eine der größten Patentinhaber Deutschlands und bringt nicht ein einziges Produkt raus.
    Es gibt Ingenieurbüros, die neue Sachen entwickeln und die Idee verkaufen.
    Es gibt Privatpersonen, die eine gute Idee haben und sich diese patentieren lassen und damit Geld verdienen.
    ...
    Sollen all diese Leute ebenfalls auf ihr Patentrecht verzichten, weil sie keine eigenen Produkte raus bringen?

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Firmen Geld zu verdienen:
    a)
    Man bringt Produkte raus und verkauft diese
    b)
    Man verkauft Lizenzen für Technologien, die man entwickelt hat
    c)
    beides

    Rambus hat sich eben weitgehend darauf beschränkt Lizenzen zu verkaufen und würden die die Lizenzen nicht einklagen, würde keiner mehr welche kaufen sondern einfach nutzen.
    Die lange Wartezeit kann auch damit zu tun haben, dass Nvidia so viel Geld hat. Gerichtsverfahren sind langwierig und kosten jede Menge Geld. Da ist es für ein kleineres Unternehmen wie Rambus logisch, dass sie zunächst einmal versuchen sich außergerichtlich zu einigen.
  • Yncipher 12.07.2008 06:48
    Also ich will hier mal auf einen kleinen Artikel aufmerksam machen, den ich in den weiten des Netzes gefunden habe.

    http://www.report.at/artikel_…iew=print&mid=4&kid=&aid=1591

    Über rambus heißt es dort:
    Einen Schlag ins Wasser verzeichnete jedoch die Speicherfirma Rambus. Deren Produkte sollten den kommenden RAM-Standard in PCs darstellen. Patentiert wurde, was das Zeug hielt - wie Kritiker meinen, auch gängige Speichertechnik. Der Markt jedoch strafte die teure Technologie. Selbst massive Stützungsaktionen durch Intel, die damit indirekt einen Markt für ihre Chipsätze öffnen wollte, konnten keinen Durchbruch erwirken. Auch vor Gericht erlitt die Speicherschmiede vorerst eine Schlappe. Während Toshiba und NEC brav Lizenzgebühren zahlten, verweigerte sich unter anderen der Siemens-Ableger Infineon und gewann auf ganzer Linie. Der Kurs der Rambus-Aktien befindet sich mittlerweile im Keller.
    Allgemein wird ersichtlich, dass das amerikanische Patentsystem so löchrig wie ein Schweizer Käse ist.
    @AndrewPoison:
    Ich muss dir mal entgegen der Meinung anderer Poster Lob zollen.
    Deine Überspitze Darstellung kommt nahe an die Realität ran.
    Auch wenn man es anders formulieren könnte.
    Im Grunde hast du recht, du kannst dort nahe zu alles patentieren lassen.
    Und das selbst Jahre nach dem das eigentliche "zu Patentierende" entwickelt / vertrieben wurde.

    Daher ist Amerika ein Eldorado für Firmen, die auf Patentklagen setzen.
    In front IBM, Microsoft und auch unsere freunde von Intel und AMD mischen da
    fleißig mit.

    Nur gut dass sich de EU dem widerstrebt hat, und mit dem Europäisches Patentübereinkommen, kurz EPÜ eine durchaus solides Patentrecht hervorgebracht hat. Was leider auch da und dort noch schwammig erscheinen mag, was aber wohl den druck einiger Lobbyisten aus der amerikanischen Wirtschaft geschuldet sein mag.
    Es zeichnete sich doch nach der Verabschiedung der 13. Auflage ein durchaus positiver Tenor seitens der Kritiker ab.
    Also Entwarnung, hier zu Lande sind solche Patentmokel Utopie.

    Wer sich die 13. Auflage des EPÜ anschauen will, hier ein link:
    http://www.epo.org/patents/la…html/epc/2000/d/contents.html

    MfG yncipher