Prozess: Teilerfolg für Pirate Bay
In dieser Woche hat in Stockholm der Prozess gegen die vier Gründer des schwedischen Torrent-Trackers The Pirate Bay begonnen, bei dem die Angeklagten bereits am zweiten Prozesstag überraschend einen großen Erfolg verbuchen konnten: Die Hälfte der Anklagepunkte wurde fallen gelassen.
Die Anklage umfasste ursprünglich den Vorwurf der Beihilfe bei der Bereitstellung sowie Verteilung von urheberrechtlich geschütztem Material. Den schwerwiegendsten Vorwurf, den der Beihilfe zur Bereitstellung von entsprechenden Inhalten, hat der zuständige Staatsanwalt Håkan Roswall bereits zurückgezogen. So bleibt lediglich der Anklagepunkt bestehen, Beihilfe bei der Verteilung geleistet zu haben.
Im Falle einer vollständigen Verurteilung hätte die Betreiber Haftstrafen von bis zu zwei Jahren sowie eine Geldstrafe von 1,2 Millionen Kronen (rund 100.000 Euro) erwartet. Hinzu gekommen wären Schadenersatzforderungen der als Nebenkläger auftretenden Unternehmen Warner, MGM Pictures, Columbia Pictures, 20th Century Fox, Sony BMG, Universal und EMI, die 120 Millionen Kronen (ca. 11 Millionen Euro) als Entschädigung für einen durch Pirate Bay entgangen Umsatz verlangen. Mit dem bereits erzielten Teilerfolg ist ein Strafmaß in diesem Umfang nicht mehr zu erwarten.
Die Angeklagten Fredrik Neij, Gottfrid Svartholm Warg, Peter Sunde Kolmisoppi und Carl Lundström weisen jede Schuld von sich und bezeichnen den Torrent-Tracker lediglich als eine Suchmaschine ähnlich Google. Man sammele lediglich Links, biete jedoch keine urheberrechtlich geschützten Inhalte auf den eigenen Servern an, was nach schwedischem Recht legal sei.
Zudem bezeichneten die Beschuldigten die technischen Kenntnisse von Staatsanwaltschaft und Polizei als „unglaublich niedrig“ und warfen den Klägern vor, die Funktionsweise der Torrent-Technologie nicht erfasst zu haben, während die Verteidigung im Rahmen der frühzeitig fallen gelassenen Anklagepunkte von einer Sensation sprach. Einem positiven Ausgang des Verfahrens für die eigene Partei sehen die Angeklagten nun optimistisch entgegen.