EU-Ermittler nehmen Chiphersteller ins Visier
Die Chip-Branche scheint, wenn es um kartellrechtlich bedenkliche Aktivitäten wie Preisabsprachen geht, einmal mehr in den Fokus gerückt zu sein. Wie nun bekannt wurde, ermitteln sowohl EU- wie auch nationale Ermittler bereits seit Herbst letzten Jahres gegen größere Unternehmen – darunter auch Infineon.
Ziel der Untersuchung, die wohl seit Oktober 2008 läuft, ist es, mögliche Preisabsprachen unter Herstellern von Chips für Smartcards (z.B. SIM- und Bankkarten) aufzudecken. Überdies gehen die Ermittler dem Verdacht von unlauteren Absprachen bei der Verteilung von Kunden und dem Austausch sensibler Informationen nach. Dabei wurden auch Hausdurchsuchungen durchgeführt, in deren Rahmen man etwa bei Infineon im Oktober für gut zwei Tage Ermittler im Haus hatte. Neben dem deutschen Unternehmen sind nach eigenem Bekunden auch STMicroelectronics, NXP und Renesas ins Visier der Justiz geraten.
Das Stadium der Ermittlungen scheint derweil noch nicht sehr weit fortgeschritten. So heißt es bei STMicroelectronics, dass man bisher keinerlei Beschwerde erhalten habe. Die EU-Kommission kommentierte die Vorgänge am Mittwoch damit, dass der Ausgang der Untersuchung offen sei und es keine Frist für einen Abschluss gäbe. Für Infineon stellt der Vorgang indes bereits aktuell ein Problem dar, da ein notwendiger EU-Kredit über 150 Millionen Euro für die angeschlagende Tochter Qimonda vor dem Hintergrund der Ermittlungen nicht leichter einzuholen ist.