EU beendet Browserstreit mit Microsoft
Im Verfahren um den Auswahlbildschirm für Browser ist es zu einer Einigung zwischen Microsoft und der EU-Kommission gekommen. Microsoft muss demzufolge in den kommenden fünf Jahren einen Auswahlbildschirm für die Nutzer von Windows XP, Windows Vista und Windows 7 bereitstellen.
In diesem kann dann ausgewählt werden, ob ein alternativer Browser anstatt oder zusätzlich zu Microsofts Internet Explorer installiert werden soll. Die Reihenfolge innerhalb des Auswahlfensters wird zufällig bestimmt, damit kein Produkt bevorzugt platziert wird, und die Darstellung erfolgt entgegen einer ersten Version in einem neutralen Fenster und nicht innerhalb des Internet Explorer. Ab März des kommenden Jahres soll der Auswahlbildschirm verfügbar sein und bis zu zwölf Browser anbieten, zu denen bislang Mozillas Firefox, Google Chrome, Apples Safari und Opera zählen.
Auf bereits eingerichteten Systemen wird der Auswahlbildschirm per Windows Update eingerichtet, während Computerhersteller weiterhin wählen können, welcher Browser im System verankert wird. Sofern der Internet Explorer vorinstalliert wurde, müssen Nutzer wie gehabt einen alternativen Browser aus dem Internet laden. Nutzer können indes die getroffene Entscheidung für einen System-Standardbrowser jederzeit wechseln.
Die Entscheidung der EU-Kommission ist rechtsverbindlich und Microsoft muss mit einer Strafzahlung in Höhe von zehn Prozent des Jahresumsatzes rechnen, wenn das Abkommen nicht eingehalten wird. Halbjährlich muss Microsoft die EU-Kommission über den Stand des Systems unterrichten, zudem wird die Wirksamkeit der Abmachung in zwei Jahren nochmals überprüft. Die Beteiligten zeigen sich allesamt zufrieden über die letztlich gefundene Lösung. Microsoft-Justiziar Brad Smith ist zudem erleichtert, dass die langen Verhandlungen nun zu einem Abschluss gefunden haben, während EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes in dem Abkommen eine Verbesserung für die Nutzer sowie den Wettbewerb im Browser-Markt sieht. Jon von Tetzchner, Geschäftsführer des Browser-Entwicklers Opera, auf den die ursprüngliche Beschwerde zurückgeht, bezeichnet die Entscheidung als „Sieg für die Zukunft des Web“.