EU: Windows soll Konkurrenz-Browser enthalten
Die Wettbewerbshüter der Europäischen Union verfolgen in dem aktuellen Verfahren mit Microsoft offenbar das Ziel, dass die Redmonder Browser von konkurrierenden Entwicklern mit Windows ausliefern und jene per Auto-Update-Funktion des Betriebssystems anbieten.
So hat das WallStreet Journal von informierten Kreisen aus Brüssel erfahren, dass Microsoft die neuen Auflagen im Rahmen des aktuellen Wettbewerbsverfahrens erhält, dass seit dem Januar dieses Jahres läuft. Die bestehenden Auflagen, welche eine Entkopplung von Betriebssystem und Browser vorsahen, haben dem Bericht zufolge nicht gegriffen. Eine abschließende Entscheidung ist seitens der EU noch nicht gefallen, in einigen Monaten könnte es aber soweit sein. Gemäß der Aussage eines EU-Sprechers Ziele die Sanktion gegenüber dem Software-Riesen darauf ab, die „fundamentale Entscheidungsfreiheit“ zu stärken.
Nach den Vorschlägen, welche die Beschwerdeführer rund um den norwegischen Browser-Entwickler Opera der EU in vertraulichen Gesprächen mitgeteilt haben sollen und bereits seit längerem diskutiert werden, erhalten Anwender während der Installation des Betriebssystems ein Angebot von mehreren Browsern, der gewählte kann dabei als Standard festlegt werden. Bei bereits bestehenden Systemen soll diese Auswahl per Auto-Update nachgeholt werden.
Das aktuelle Verfahren geht wie bereits erwähnt auf eine Beschwerde des norwegischen Browser-Entwicklers Opera zurück, dem sich unter anderem die Mozilla Foundation angeschlossen haben. Microsoft wird dabei vorgeworfen, durch die direkte Integration des Internet Explorer in das Betriebssystem gegen Wettbewerbsrechte zu verstoßen, da man sich so einen unrechtmäßigen Vorteil gegenüber den alternativen Browser-Entwicklern verschafft. Zwar hat Microsoft auf die Vorwürfe reagiert und etwa in die Beta-Versionen des kommenden Windows 7 eine Funktion integriert, über die der Internet Explorer deaktiviert werden kann, allerdings scheint diese Maßnahme der EU nicht auszureichen.