Fujitsu Siemens mit Gewinnwarnung
Fujitsu Siemens Computers (FSC) musste am heutigen Tage eine Gewinnwarnung ausgeben, da Europas größter Computerhersteller auf dem deutschen Markt starke Absatzrückgänge hinnehmen musste. Das Unternehmen geht nicht davon aus, dass man den Einbruch des ersten Halbjahres wieder aufholen könne.
Im Zuge der für heute erwarteten Verkündung des Halbjahresergebnisses wird FSC einen Gewinnrückgang im Vergleich zum Vorjahr bekannt geben müssen. FSC-Chef Bernd Bischoff bezweifelt aufgrund der schlechten Branchenkonjuktur gar, die Ziele für 2008 halten zu können. So werden weitere Einschnitte unvermeidlich sein, weshalb man mit der IG Metall über eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit von 35 auf 40 Stunden sowie Kürzungen bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld verhandeln möchte und bis Ende 2007 rund 300 Stellen abbauen muss. Derzeit beschäftigt FSC rund 6800 Mitarbeiter, möchte in Zukunft jedoch 100 Millionen Euro jährlich einsparen, weshalb man auch die tariflichen Lohnerhöhungen nicht mehr mitmachen könne, da man sonst „irgendwann aus dem Geschäft katapultiert“ wird, so Bischoff.
In den vergangenen drei Jahren konnte FSC jeweils durch einen steigenden Umsatz und Gewinne überzeugen, wurde im ersten Halbjahr 2006 jedoch von der sinkenden Nachfrage und den fallenden Preisen bilanziell schwer getroffen. Besonders die schwachen Verkäufe in Deutschland belasten die Bilanz des Unternehmens, da man jeden zweiten Euro im Heimatland umsetzt. Anders als viele anderen Unternehmen kann FSC die fallende Nachfrage in Europa nicht durch andere Wachstumsmärkte ausgleichen, da man lediglich den europäischen Markt bedient. FSC möchte sich von den schlechten Zahlen jedoch nicht entmutigen lassen und weiterhin an den gesteckten Zielen festhalten, auch wenn man diese nun eventuell erst etwas später erreichen wird können.
Fujitsu Siemens Computers hat nun konkrete Zahlen des ersten Halbjahres des Geschäftsjahres 2006 veröffentlicht. In den ersten sechs Monaten des laufenden Fiskaljahres, April bis September 2006, erwirtschaftete das Unternehmen demnach einen Umsatz von 3,1 Milliarden Euro und liegt damit erstmals über der Drei-Milliarden-Marke. Der operative Gewinn in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres liegt bei 18 Millionen Euro. Er wird beeinträchtigt durch Restrukturierungskosten in Höhe von 14 Millionen Euro. Damit erreicht Fujitsu Siemens Computers einen Gewinn vor Steuern von vier Millionen Euro. Neben sinkenden Verkaufspreisen und Margen sieht FSC den Gewinn auch durch Überkapazitäten im Channel durch volle Lager aus dem Weihnachtsgeschäft und die Einführung der EU-Richtlinie RoHS zum Verbot gefährlicher Inhaltsstoffe in PCs (Restriction of Hazardous Substances) zum 1. Juli 2006 negativ beeinflusst.
Um die schwierige Marktsituation im Hardware-Bereich in Westeuropa auszubalancieren, verstärkte Fujitsu Siemens Computers seine Aktivitäten in Wachstumsregionen wie Osteuropa. So erreicht das Unternehmen in der Region Central Eastern Europe eine Umsatzsteigerung im Produktbereich von 34 Prozent. Wie bereits bekannt soll nun ein Einsparungs- und Restrukturierungsprogramm profitables Wachstum sicherstellen.
Darüber hinaus wurde der Vertrieb neu aufgestellt, um zielgerichteter auf die Geschäftsanforderungen der spezifischen Kunden eingehen zu können und das Lösungsportfolio für Rechenzentren weiter zu verstärken, so FSC. Der Infrastruktur-Vertrieb wird ausgebaut und sich insbesondere auf den Vertrieb von Lösungen für das Dynamic Data Center konzentrieren. Kunden sollen von seiner engen Verbindung mit dem neuen Bereich IT Product Related Services (ITPS) profitieren.