Sony: Entlassungen bei SCE Europe geplant

Christoph Becker
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Der Konkurrenzkampf auf dem Konsolenmarkt ist derzeit wahrscheinlich so groß wie noch nie. So muss sich der ehemals unangefochtene Platzhirsch Sony mittlerweile mit dem äußerst finanzstarken Microsoft und einem Dank der Wii-Konsole wiedererstarkten Nintendo auseinandersetzen. Nun zeigen sich erste Konsequenzen bei Sony auf.

So denkt der Konzern derzeit offenbar darüber nach, einige Angestellte der europäischen PlayStation-Abteilung (Sony Computer Entertainment Europe) zu entlassen, um so Kosten einsparen zu können. Dies berichtet der Branchendienst Golem.de unter Berufung auf Aussagen aus dem Unternehmen. Konkrete Entlassungen habe es aber noch keine gegeben, so Nick Sharples, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Sony Computer Entertainment Europe, gegenüber den Kollegen. Bislang habe man die Angestellten lediglich darüber informiert, dass derzeit geprüft werde, ob und welche Redundanzen es innerhalb des Unternehmens gebe und geben müsse.

Solange diese unternehmensinterne Prüfung noch nicht abgeschlossen sei, wolle man noch keine konkreten Aussagen dazu machen, wie viele Angestellte letztendlich gehen müssten. In einem offenen Brief an die Belegschaft sprach David Reeves, der Chef der europäische PlayStation-Sparte, aber schon von bis zu 160 Stellen, die unter Umständen wegfallen könnten. In ganz Europa beschäftigt Sony Conputer Entertainment Europe derzeit rund 1.900 Angestellte, davon auch ein Teil in einer deutschen Niederlassung.

Gegenüber Golem.de führte Sharples weiterhin aus, was das Unternehmen zu solch einem Schritt bewegt hätte. Demnach sei in erster Linie die stark veränderte Situation auf dem Videospielmarkt dafür verantwortlich zu machen. Sony hatte es aus produktionstechnischen Gründen nicht geschafft, die PlayStation 3 gleichzeitig in Nordamerika, dem asiatischen Markt und Europa zu veröffentlichen, so dass man der Konkurrenz einen Wettbewerbsvorteil überlassen musste. Diese ist derzeit aus Sicht Sonys ungewohnt gut platziert, denn die Xbox 360 kam rund ein Jahr vor der PlayStation 3 auf den Markt und die Nintendo Wii ist zur Überraschung vieler Analysten extrem erfolgreich und konnte in den vergangenen Monaten ganz neue Käufergruppen erschließen.

Dass diese Entwicklung an Sony nicht spurlos vorbeiziehen und aufgrund der Verspätung besonders die Europasparte betreffen würde, hätte wahrscheinlich niemand erwartet. Dennoch verlief der Start der Konsole in Europa offenbar ganz gut, denn wie SCEE mittlerweile angibt, habe man bislang knapp 800.000 Geräte an den Handel ausliefern können. Dank einer bereits am Starttag sehr großen Menge an verfügbaren PlayStation-3-Exemplaren und konstanten Nachlieferungen sei es kaum zu Engpässen gekommen. Die Restrukturierung des Unternehmens sei aber dennoch notwendig, da nur so der Wettbewerb mit Microsoft und Nintendo aufrecht erhalten werden und man die Führungsposition auf dem Videospielmarkt aufrecht erhalten könne, so Sharples.