Yahoo reagiert auf Microsofts Ultimatum
Nachdem Microsoft am Samstag eine dreiwöchige Frist setzte, in der Yahoo Stellung zu dem Übernahmeangebot beziehen soll, das der Redmonder Software-Konzern bereits im Februar bot, reagiert der Internetriese nun mit Zurückweisung. Yahoo ist die Übernahmesumme auch weiterhin nicht hoch genug.
So äußerte sich Yahoo in einem Antwortbrief zum Übernahmeangebot von Microsoft. Demnach sei dieses nach Ansicht des Vorstandes nicht hoch genug, um den vollen Geschäftswert des Internetkonzerns widerzuspiegeln. Eine Erhöhung des Angebots durch Microsoft könne also zu einer Einigung führen, wenngleich der Windows-Hersteller dies bisher ablehnte und sogar mit dem Gegenteil, also der Senkung des Kaufpreises, droht. Auch Microsofts Vorwürfe, Yahoo sei bisher kaum zu Gesprächen bereit gewesen und ziehe die Übernahme damit hinaus, lehnte der Konzern ab. So lehne man eine Übernahme weder kategorisch ab noch zögere man eine Einigung hinaus; lediglich der gebotene Kaufpreis reiche nicht als Basis für weitere Diskussionen aus. Dies signalisierten auch mehrere Yahoo-Aktionäre, die einen nicht unbedeutenden Anteil an dem Konzern halten, so der Brief weiter. Auch diese verlangten einen höheren Kaufpreis je Aktie, womit der Vorstand dem Vorwurf Microsofts widersprach, dass sich die Konzernführung gegen den Willen der eigenen Aktionäre stelle.
Microsofts Vorwurf dreht Yahoo in dem Antwortschreiben sogar um: Demzufolge sei es der Redmonder Riese, der bisher keine Dokumente mit Informationen über kartellrechtliche Fragen bereitstelle, die seitens Yahoo schon länger gefordert werden. Der Internetpionier hingegen habe diese Unterlagen Microsoft bereits zur Verfügung gestellt.
Die Auseinandersetzung zwischen Yahoo und Microsoft nähert sich trotz allen propagierten Stillstandes wohl dem Ende. So gerät Yahoo in Zugzwang, da vereinzelten Berichten zufolge zwar weiter nach Partnern für eine Allianz oder für ein alternatives Übernahmeangebot gesucht wird, beides aber nicht in Aussicht steht. Zudem präsentiert der Internetriese am 22. April seinen Quartalsbericht. Sollte dieser, wie vermutet wird, nicht gerade überaus positiv ausfallen, dürfte es Yahoo schwer fallen, das Verlangen nach einem höheren Kaufpreis zu rechtfertigen. Microsoft hingegen bleibt die Möglichkeit der feindlichen Übernahme, bei der sich der Konzern direkt den Großteil der Aktien erkauft – nicht wenige der Yahoo-Aktionäre dürften im Fall der Fälle angesichts des Angebotes von 31 US-Dollar je Aktie, das deutlich über dem gehandelten Kaufpreis liegt, begierig ihre Anteile abstoßen.