Yahoo: Kooperation mit Google statt Microsoft
Zwar hatte Microsoft bereits vor geraumer Zeit das Angebot an Yahoo nach Ablauf eines Ultimatums offiziell zurückgezogen, im Hintergrund liefen die Verhandlungen allerdings weiter. Diese sind nun ebenfalls beendet – Microsoft hat jegliches Interesse an einer Übernahme des Internetkonzerns verloren.
So gab es zahlreiche Gespräche und Treffen, in deren Rahmen verschiedene Formen einer Übernahme diskutiert wurden. Zuletzt stand die Alternative im Raum, dass Microsoft ausschließlich das Suchmaschinengeschäft übernimmt, allerdings sei das für Yahoo keine attraktive Option. Das Suchmaschinengeschäft ist zu dicht mit dem Werbegeschäft verbunden und ist daher ein wichtiger Faktor für den Ausbau von Yahoos Online-Werbegeschäft.
Damit hat Microsoft keinerlei Interesse mehr an einer Übernahme von Yahoo, wie die Redmonder Yahoos Board of Directors mitteilten – nicht mal mehr zu dem Preis, der ursprünglich geboten wurde. Yahoo reagierte darauf und verkündete derweil eine engere Zusammenarbeit mit dem großen Microsoft-Konkurrenten Google. Beide Unternehmen wollen im Bereich der Online-Werbung kooperieren, das zu Folge hat, dass künftig auf Yahoos Webseiten auch Werbung von Google eingebunden wird.
Gemäß der Vereinbarung wird Yahoo neben den eigenen Werbeeinblendungen zukünftig auch bezahlte Werbung der Formate „AdSense for Search“ und „AdSense for Content“ schalten, allerdings nur in den USA und Kanada. Außerhalb dieser Regionen setzt Yahoo weiterhin ausschließlich auf die eigene Werbeplattform. Mit der Kooperation verspricht Yahoo Werbetreibenden, zukünftig die anvisierte Zielgruppe besser erreichen zu können. Zudem werden Mehreinnahmen in Höhe von 800 Millionen US-Dollar erwartet, da Yahoo eine Beteiligung von Google an der auf Yahoo-Webseiten geschalteten Werbung erhält. Die Kooperation ist auf zehn Jahre ausgelegt, vorerst aber auf vier Jahre befristet. Danach kann sie jeweils um drei Jahre verlängert werden.
Eine Zustimmung der Kartellbehörden ist für diese Zusammenarbeit laut Yahoo nicht von Nöten, jedoch hat man der US-Justizministerium 3,5 Monate eingeräumt, um die Kooperation zu prüfen. Jedoch soll bereits im Vorfeld eine enge Zusammenarbeit mit dem Behörden bestanden haben, zudem sieht man die Kooperation als wettbewerbsfördernd an. Zu finanziellen Konditionen wurden keine Angaben gemacht.
Yahoo ist unterdessen nicht der einzige Anbieter, mit dem Google in dieser Form zusammenarbeitet. Ähnliche Kooperationen bestehen mit AOL und Ask.com.