Netzneutralität: Telefonica will Geld von Google
Der spanische Telekommunikationskonzern Telefonica hat erneut Interesse bekundet, von datenintensiven Internetdiensten wie YouTube zusätzliche Gebühren zu verlangen und demzufolge die Netzneutralität zu verletzen.
René Schuster, Deutschland-Chef der Telefonica, erklärte in einem Interview mit dem Manager Magazin, dass die ökonomischen Modelle sich ändern werden. Internetfirmen benötigen zusätzliche Kapazitäten für datenintensive Angebote, die Investitionen in den Ausbau der Netze würden aber bislang allein die Telekommunikationsunternehmen tragen. Als Möglichkeiten sieht er Umsatzbeteiligungen, die von der Telefonica bereits mit einigen Content-Anbietern ausgehandelt wurden. Zudem könne der Telekommunikationskonzern künftig „für Internet-Unternehmen […] die Zahlungsbeziehung zum Kunden herstellen – und somit dazuverdienen“.
Ähnlich argumentiert auch die deutsche Telekom, allerdings sind Internetunternehmen wie Google nicht bereit, auf die Vorstöße einzugehen. Google-Chef Eric Schmidt hat sich bislang massiv gegen eine Umsatzbeteiligung ausgesprochen und argumentiert, dass Telekommunikationskonzerne auf Content-Anbieter angewiesen sind, um überhaupt erlösstarke Datenpakete an die Nutzer verkaufen zu können. Harsche Kritik rufen die Vorstöße der Telekommunikationskonzerne auch seitens der Netzgemeinde hervor, die eine Verletzung der Netzneutralität als Gefährdung für die Freiheit im Internet betrachten. In Deutschland nimmt das Thema allmählich einen höheren Platz auf der Agenda ein, während sich in den USA bereits reger Widerstand gegen die Pläne der Netzbetreiber gebildet hat.