Quartalszahlen: Intel überflügelt AMD
Auch wenn AMD seine Zahlen für das abgelaufene erste Quartal erst am Donnerstag bekanntgeben wird, lässt sich, sofern der Intel-Rivale nicht mit einer großen Überraschung aufwarten kann, schon heute sagen, dass Intel den Konkurrenten in diesem Vierteljahr deutlich überflügelt hat.
Intel, das seine Zahlen bereits gestern präsentiert hat, konnte den Nettogewinn in diesem Quartal deutlich auf 1,61 Milliarden US-Dollar erhöhen (Vorjahr: 1,36 Mrd.). Das Plus ist laut den Verantwortlichen nicht zuletzt auch auf die rigide durchgesetzten Kosteneinsparungen in der Produktionsstruktur und den Erfolg der Intel-„Core 2 Duo“-Architektur zurückzuführen. Der Gewinn und auch der Umsatz schrumpften allerdings im Vergleich zum Vorjahr (von 1,72 Mrd. auf 1,67 Mrd. bzw. von 8,94 Mrd. auf 8,85 Mrd.) und sorgen dafür, dass Intel zwar ein solides und den Erwartungen entsprechendes, jedoch kein grandioses Ergebnis vorweisen kann.
Vor allem auch mit Blick auf das erwartete Ergebnis von AMD erscheinen die Intel-Zahlen deutlich rosiger, als sie sind. Hier gehen Analysten von Nettoverlust im Bereich der 342 Millionen US-Dollar aus. Eine „dramatische Kehrtwendung“, wie es das Analysten-Team von Reuters auch mit Blick auf das solide Vorjahresergebnis (Nettogewinn: 184,5 Mio.) beschreibt. Nicht zuletzt ein gewichtiger Grund für diese düstere Prognose für die für Donnerstag anstehende Bekanntgabe ist der beinharte Preiskampf mit Intel, der an AMD offenbar erneut nicht ganz spurlos vorbeigegangen ist.
Ein weiterer, wichtiger Schritt in der Entwicklung dieser Konkurrenz dürfte in diesem Sommer getan werden. Dann nämlich wird sich zeigen, ob die neue AMD-Quadcore-Lösung „Barcelona“ es vermag, Intel eine bedeutende Zahl von Kunden abzurennen. Doch selbst wenn das neue Flaggschiff dies schaffen sollte, wird es noch Monate dauern, bis die Einnahmen die Produktions- und Fixkosten gedeckt haben und dann tatsächlich positiv auf die Quartalsberichte einwirken können.
Dabei kann sich AMD tatsächlich damit rühmen, die vorzeigbarere Technologie zu haben. Während es sich beim „Barcelona“ um einen echten vierkernigen Prozessor handelt, ist das Intel-Pendant im Prinzip ein aus zwei Dualcore-Paaren zusammengesetzter „unechter“ Quadcore. Dies aber wird, schenkt man zahlreichen Analysten glauben, keinen allzu großen Einfluss auf die finanzielle Entwicklung der beiden Rivalen haben, da Intel technologisch schon bald aufschließen wird: „Barcelona ist nett, aber Intel ist nicht weit zurück“, kommentiert ein Analyst lapidar.
Wohl aus diesem Grund hofft AMD erst für 2009 auf den wirklich großen Coup. Dann nämlich soll die 5,4 Milliarden US-Dollar schwere Akquise der Grafikchip-Schmiede ATi zum tragen kommen und eine völlig neue Grafikchip-Technologie hervorbringen. Erst dann könnte AMD zumindest finanziell wieder zu einer echten Konkurrenz für Intel werden. Bis dahin aber ist es ein weiter Weg und auch ATi wiegt auf diesem schwer: „Langfristig war es sicher ein guter Einkauf. Kurzfristig aber bedeutet er jede Menge Schwierigkeiten“, so ein Analyst.
In welchem Ausmaß AMD im ersten Quartal Federn lassen musste, wird spätestens am Freitagmorgen deutscher Zeit bekannt sein.