Microsoft versucht Smileys zu patentieren
Kaum hat das Parlament der Europäischen Union vor einigen Wochen die Richtlinien zur Patentierung von Software mit einer dann doch unerwartet großen Mehrheit abgewiesen, macht der größte Pro-Software-Patente-Verfechter Microsoft erneut Schlagzeilen mit einem Vorstoß in den USA, sich die Nutzung von Smileys durch ein Patent schützen zu lassen.
So umfasst der von Microsoft eingereichte Patentantrag primär die Auswahl von einzelnen Pixeln, um diese zu einem Smiley bzw. Emoticon zusammenzufügen, diesen dann in Code umzuwandeln und zu guter Letzt über das Internet zu übertragen und auf anderen PCs anzuzeigen.
In den Kreisen führender Open-Source-Organisationen machte sich sofort nach dem Antrag Microsofts Protest breit. Mark Taylor, seines Zeichens einer der Direktoren des „Open Source Consortiums“, meinte dazu Folgendes:
Ich hätte erwartet, dass eins unserer unreiferen Mitglieder so etwas als Scherz auf der News-Seite „slashdot“ veröffentlicht und hätte wahrscheinlich über die Absurdität des Gedankens geschmunzelt. Wir scheinen inzwischen in einer Welt zu leben, in der selbst die lächerlichsten paranoiden Vorstellungen über eine kommerzielle Kontrolle von einfachen zwischenmenschlichen Konzepten von Armeen von Anwälten in die Welt hinausgelassen werden, die im Auftrag von einigen der mächtigsten Unternehmen des Planeten arbeiten.
Mark Taylor
Weiterhin insistiert Taylor, dass Smileys und Emoticons ein Teil unserer Sprache seien und eine etwaige Patentierung ein Schritt in die falsche Richtung sei, vielmehr sei es sogar gefährlich. So wird dann auch landläufig angenommen, dass Microsoft sich mit diesem Patent keine langjährige Entwicklungsarbeit schützen lassen möchte. Vielmehr möchte man die Position des „MSN Messengers“ in Beton gießen und es Konkurrenten schwerer machen, sich auf dem Markt zu etablieren.
Einen entsprechenden Antrag, sich auch in Europa die Nutzung von Smileys patentieren lassen, gibt es aber seitens Microsoft noch nicht.