Microsoft mit Interesse an Teilen von Yahoo
Der Verhandlungsmarathon zwischen Microsoft und Yahoo geht in eine neue Runde. Die Redmonder haben nun offenbar doch Interesse an einer Übernahme, allerdings nur an der Suchmaschine, der bedeutendsten Sparte von Yahoo.
Erst vor wenigen Wochen hatte Microsoft-Chef Steve Ballmer eine Übernahme noch kategorisch ausgeschlossen, nachdem die Zusammenarbeit zwischen Google und Yahoo geplatzt war. Allerdings räumte er ein, dass eine Partnerschaft im Bereich des Suchgeschäfts immer noch im Interesse von Microsoft sei. Diese Vorstellungen Ballmers scheinen sich einem Bericht der Sunday Times nach doch zu verwirklichen.
Demnach steigt Microsoft mit einem Investment in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar bei Yahoo ein und übernimmt für zehn Jahre die Kontrolle des Suchgeschäfts. Zusammen mit Microsoft würde ein neues Management-Team den Yahoo-Gründer und CEO Yerry Jang ablösen, der seine Position derzeit noch kommissarisch ausübt. Seinen Rücktritt hat er bereits vor einigen Wochen offiziell angekündigt. Neben der Kontrolle über das Suchgeschäft erhält Microsoft zudem eine für zwei Jahre gültige Kaufoption, mit der die Redmonder das Suchgeschäft für insgesamt 20 Milliarden US-Dollar gänzlich übernehmen können.
Momentan verhandeln die Unternehmen noch über Einzelheiten, sollte die Vereinbarung aber in Kraft treten und das Suchgeschäft von Yahoo ausgegliedert werden, dürfte der restliche Teil des Unternehmens drastisch an Wert verlieren. Dienste wie E-Mail, Nachrichten oder der Routenplaner sind an die Suchmaschine geknüpft und haben keinerlei Alleinstellungsmerkmale. Der Fotodienst Flickr erscheint noch als lohnenswerter Teil, wirft alleine aber zu wenig Umsatz ab.
Von diesem Standpunkt aus wäre eine Kooperation für beide Unternehmen die einvernehmlichste Lösung. Yahoo profitiert weiterhin von der Zugkraft der Suche und von den finanziellen Mitteln, die Microsoft einbringt. Microsoft kann im Gegenzug für die relativ geringe Summe von fünf Milliarden US-Dollar die Kontrolle über den letzten großen Konkurrenten des Rivalen Google im Suchgeschäft übernehmen. In Kombination mit den hauseigenen Suchen MSN Search und Live Search – die alsbald wohl zu einem neuen Dienst namens „Kumo“ umstrukturiert werden sollen – erreicht Microsoft so einen Marktanteil von über 15 Prozent, gemäß den Zahlen der Marktforscher von Net Applications.