Microsoft krempelt Apple-Werbung um
Microsoft startete vor kurzem eine rund 300 Millionen US-Dollar teure Werbekampagne, deren erste Ausläufer direkt auf eine Besetzung aus Bill Gates und Jerry Seinfeld, einem US-amerikanischem Comedian, setzten. Nach relativ durchwachsener Kritik an diesen Spots folgt nun ein Frontalangriff auf Apples bekannte Minutenvideos.
So nutzt der Redmonder Software-Konzern den von Apple bekannten Slogan „I'm a PC“, um das negativ geprägte Image der Windows-PCs aufzubessern. In zahlreichen Spots sollen hierfür normale Menschen vorgestellt werden, die in ihren alltäglichen Aufgaben einen PC benutzen. Nicht nur der Slogan selbst, auch ein dem PC-Guy der Apple-Werbespots sehr ähnlich sehender Schauspieler tritt alsbald für Microsoft auf.
Der menschliche PC beklagt sich dabei zuerst darüber, dass er zu einem Stereotyp gemacht wurde. Tatsächlich sieht man beim federführenden Werbestudio hinter der Microsoft-Kampagne – Crispin Porter & Bogusky – das Grundproblem darin, dass die Apple-Werbespots, die neckisch einen Mac und einen PC verglichen, Windows-Computer zu einer Karikatur gemacht hätten. Die Werbespots seien auch deshalb so erfolgreich, weil sich der vermeintlich kleine Komplettsystemhersteller mit dem Apfel-Logo gegen einen riesigen Konzern auflehne und dadurch an Persönlichkeit und Profil gewinne. Dies gefällt dem durchschnittlichen Konsumenten – allein der Erfolg und Bekanntheitsgrad des „I'm a PC“-Slogans verdeutlicht dies. Würde man die Spots ignorieren, so gäbe man ihnen nur Recht, so die Werbeexperten weiter. Aus diesem Grunde greift man die bekannten Komponenten nun auf und verkehrt sie ins Gegenteil.
Das entsprechende Vorgehen ist dabei nicht neu und wurde bereits in der Vergangenheit erfolgreich umgesetzt. Bekannte Beispiele hierfür sind beispielsweise Burger King oder Coca Cola. So hatte der Fast-Food-Konzern vor einiger Zeit Probleme wegen des Fettgehalts des angebotenen Essens. Statt dies zu ändern, wirbt er mittlerweile mit dem Slogan „Have it your Way“, was in etwa so viel bedeutet wie „Bekomm' es, wie du es willst“. Auch Coca Cola reagierte schon vor zwanzig Jahren auf den Konkurrenten Pepsi mit der New Coke, die einen „more Pepsi-like taste“ habe, also nach Pepsi schmecke.
Allein stilistisch will man den Werbekrieg aber nicht gewinnen. In den neuen Spots sollen daher über 60 normale Menschen zu sehen sein – darunter auch dutzende Microsoft-Mitarbeiter – die bei ihrer täglichen Arbeit mit Windows gefilmt werden. Auch Stars wie Eva Longoria, der Schriftsteller Deepak Chopra und Pharrell Williams treten in den Werbefilmen auf. Sie zeigen ihren Umgang mit dem Windows-PC als Wissenschaftler, Mode-Designer, Lehrer oder Taucher.
Der Untertitel aller Werbespots lautet „Windows. Life without walls“. Damit die Werbekampagne in Zukunft noch authentischer umgesetzt wird, ist es jedem selbst erlaubt, eigene Filme oder Bilder der Arbeit mit einem Windows-PC zu machen und einzuschicken. Ausgewähltes Material soll dann in die offizielle Werbekampagne einfließen und auf Werbetafeln sowie Internetbannern gezeigt werden.
Mit den neuen Spots sei das Ende der Kampagne aber noch nicht erreicht, heißt es. Was die Zukunft jedoch bringt, wurde bisher allerdings nicht verraten, weshalb auch schwer abzuschätzen ist, ob das Image vor allem des aktuellen Betriebssystems Windows Vista mit den Werbefilmen maßgeblich verbessert werden kann. Kleine Schritte hin zu einem besseren Image wurden bereits verzeichnet, so Werbeexperten. Ein Trend könne nach so kurzer Zeit aber noch nicht abgeschätzt werden.