Grand Challenge: Das große Versagen

Thomas Hübner
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Sie traten an um die Wüste zu durchqueren, am Ende jedoch kam ein Großteil von ihnen nichteinmal auf die andere Straßenseite: Von ursprünglich 27 Teams durften sich 25 der Qualifikation stellen, 20 von ihnen traten an und lediglich sieben bestanden die Aufnahmeprüfung.

Worum geht es? Nach über einem Jahr Vorbereitung wurde am vergangenen Samstag die Grand Challenge, eine von der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA), der Forschungseinrichtung des Department of Defense (DoD) der USA , eine Wüstenrally mit vollkommen autonomen Fahrzeugen ausgetragen. Dem Sieger winkte ein Preisgeld von immerhin einer 1 Million US-Dollar.

Zwischen dem Preisgeld und den computergesteuerten Fahrzeugen stand lediglich eine Stecke von 142 Meilen, also gut 230 Kilometern irgendwo zwischen Los Angeles und Las Vegas, die es in weniger als 10 Stunden zurückzulegen galt. Bei der ersten Ausschreibungen des Events war stellenweise sogar von 300 Meilen die Rede.

Das Interesse diverser Universitäten, aber auch einiger weniger Privatpersonen, war groß und schnell meldeten sich 27 Teams an, die mit der Entwicklung entsprechender Fahrzeug begonnen hatten. An der Qualifikation teilnehmen durften 25, erschienen sind jedoch nur 20 Teams. Nachdem sich bereits die Aufnahmeprüfungen als größte Hürde erwiesen und letztendlich nur sieben Teams mit ihren Gerätschaften die Qualifikation bestanden, rückten kurzerhand acht Teams nach. Es gingen also 15 Teams am vergangenen Samstag an den Start:

  • Team Red, Carnegie Mellon University, Hummer Military Vehicle
  • SciAutonics II, Sciautonics LLC, Tomcar Strandbuggy
  • Team CalTech, California Institute of Technology, Chevrolet Tahoe Allrad
  • DAD, Digital Auto Drive, Dogde Pickup
  • Virginia Tech, Virginia Tech, Ingersoll-Rand Club Car
  • Axion Racing, Axion LLC, Jeep Grand Cherokee
  • Team CajunBot, University of Louisiana, Eigenbau
  • Team Ensco, Ensco Inc., ATV Strandbuggy
  • Team Cimar, University of Florida, Eigenbau
  • Road Warrior, Palos Verdes High School, Honda Acura MDX
  • SciAutonics I, Sciautonics LLC., ATV Prowler Strandbuggy
  • Terramax, Oshkosh Truck Corp., Terramax 3-Achs-Lkw
  • Terrahawk, Terra Engineering LLC, Eigenbau
  • Golem Group, Amateurteam aus Santa Monica, CA, Pickup Truck
  • Blue Team, Robotic Infantry Inc., Dexterit Ghostrider Motorrad

Alle Teams erhilten kurz vor Beginn des Rennes die nötigen GPS-Navigationsdaten für ihre Boliden. Das Ergebnis des Rennes? Zwei Teams, darunter auch das Motorad mit Athlon 64 Prozessor (Blue Team), gaben bereits vor dem Start auf. Sechs Fahrzeuge konnten nicht mal eine Meile zurücklegen: Sie krachten gegen Zäune, Wände oder überschlugen sich. Inbesondere Wände oder Zäune erwiesen sich auch im weiteren Streckenverlauf als größtes Hindernis. Team Caltech, SciAutonics und Team TerraMax gelang es zumindest eine Meile zurückzulegen, The Golem Group und Team DAD waren mit fünf bzw. sechs gefahrenen Kilometern mit an der Spitze des Testfeldes dabei. Weiter kam nur SciAutonics II und Red Team; hier wurden 7 Meilen, also ca. 11 Kilometer, zurückgelegt. Mit ganz genau 7.4 Meilen kann sich insgesamt "Red Team", welches mit Intel Itanium 2 Prozessoren an den Start ging, als bester Verlierer fühlen, hier wäre man sicherlich weiter gekommen, wenn das Fahrzeug (bzw. dessen Reifen) kein Feuer gefangen hätten.

Alles in allem war die Zeit also noch nicht reif für vollständig autonom gesteuert Fahrzeuge. Ein übriges trug, in Anbetracht der hohen Erwartungen, sicherlich der nicht ganz einfache Parcours bei.