DENIC startet produktive Phase von ENUM

Parwez Farsan
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Die DENIC hat die Verwaltung von ENUM-Domains in den regulären Betrieb überführt. Nach einer erfolgreichen Testphase mit etwa 60 Unternehmen und einer Vielzahl von weiteren Interessenten sowie einer positiven Beurteilung durch die Bundesnetzagentur steht der neue Service nun allen Rufnummerninhabern in Deutschland voll zur Verfügung.

ENUM ist eine neue Technologie, die eine Brücke zwischen Telefonie und Internet schlägt. Über ENUM und die damit verknüpften Dienste wird den Nutzern anhand der üblichen Rufnummern die gesamte Welt der Kommunikation eröffnet. Über eine Nummer sind dann Festnetz- und Mobilanschlüsse, aber auch Faxgeräte und sogar E-Mail-Adressen oder Webseiten erreichbar. Daneben findet ENUM auch Anwendung bei der Kopplung von Voice-over-IP-Netzen.

Technisch realisiert wird diese Kopplung dadurch, dass zu einer Rufnummer eine korrespondierende Domain gebildet und registriert wird. So wird beispielsweise der Rufnummer +49 69 27 2350 die Domain 0.5.3.2.7.2.9.6.9.4.e164.arpa zugeordnet. Unterhalb der Domain können nun Einträge mit den jeweils zur Verfügung stehenden Kommunikationsmöglichkeiten des Domaininhabers vorgenommen und über das Internet abgefragt werden. Statt sich also mit einer Vielzahl von Rufnummern und Adressen für Privat- und Bürotelefon, Handy, Fax, E-Mail oder Webseite auseinandersetzen zu müssen, die nur mit sehr viel Aufwand aktuell zu halten sind, genügt es in Zukunft, eine einzige Nummer in sein Adressverzeichnis einzutragen. Die Zuordnung zu den jeweils passenden Ausgabegeräten übernehmen die Einträge im ENUM-Nameserver, den der Provider für den Kunden zur Verfügung stellt.

Durch die Verknüpfung von Telefonnummern und Internet-Ressourcen ergeben sich völlig neue Dienste. Ein Basisdienst ist das Auffinden eines telephoniefähigen Internet-Endgerätes von einem herkömmlichen Telefon aus. Optional liefert ENUM aber auch Hinweise auf zusätzliche Kommunikationsmöglichkeiten. Sollte ein telephoniefähiges Internet-Endgerät nicht erreichbar sein, kann aus der Liste weiterer Anwendungen eine entsprechende Alternative ausgewählt werden. Häufig wird ENUM auch genutzt, um Verbindungen zwischen Voice-over-IP-Endgeräten herzustellen, die in unterschiedlichen Providernetzen liegen. So wird verhindert, dass bei Telefonaten über das Internet über Netzgrenzen hinweg der Umweg über das herkömmliche Telefonnetz gewählt werden muss, was den Kostenvorteil der Internettelefonie wieder zunichte macht.

Für den Kunden, der ENUM nutzen will, bedeutet der Übergang in den Wirkbetrieb, dass zukünftig zusätzliche Produktlösungen von immer mehr Anbietern zur Auswahl stehen werden. Derzeit sind bereits mehr als 4.000 dieser Domains registriert. Dies erscheint wenig, doch unter jeder ENUM-Domain lassen sich komplette Telefonanlagen mit beliebig vielen Nebenstellen betreiben, so dass die Zahl der Anwender von ENUM deutlich höher ist. So hat beispielsweise die Universität des Saarlandes in Saarbrücken ENUM für alle Universitätsanschlüsse im Einsatz.

Weitere Information zu ENUM erhalten Interessenten auf der DENIC-Webseite. Registrierungen können bei vielen der DENIC-Mitglieder in Auftrag gegeben werden.