Intels Quad-Core „Clovertown“ vorab getestet

Christoph Becker
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Seit gestern scheint endgültig fest zu stehen, dass die nächste Prozessorgeneration mit vier Rechenkerne bei Intel noch in diesem Jahr für den Desktop debütieren wird. Und während der Consumer-Markt mit dem „Kentsfield“-Prozessor bedient werden wird, ist die Grundlage für den neuen Xeon der „Clovertown“-Kern.

Letzteren konnten die Kollegen von Maxit Mag nun einem kleinen Test unterziehen. Als Testplatine kam das Modell „X7DA8-O“ der Firma Supermicro zum Einsatz, dessen zwei Prozessorsockel (Sockel LGA 771) mit zwei Engeneering Samples des Clovertown bestückt wurden. Diese verfügten jeweils über 2,66 GHz Taktfrequenz und wurden von zwei Gigabyte Arbeitsspeicher unterstützt. Somit ergab sich ein Testsystem mit insgesamt acht vollwertigen Prozessorkernen.

Intel „Clovertown“ | Quelle: Maxit Mag
Intel „Clovertown“ | Quelle: Maxit Mag

Als Vergleich zog man zwei Systeme unterschiedlicher Ausstattung hinzu. Zum einen ein System mit Intels „Core 2 Duo E6700“ mit 2,66 GHz, zum anderen ein System mit einem Engeneering Sample von Intels Kentsfield-Prozessor, der – genau wie der Clovertown – über vier Kerne verfügt und ebenfalls mit 2,66 GHz taktete.

Die so durchgeführten Tests zeigen, dass sich das Clovertown-System mit seinen acht Prozessorkernen vor allem in synthetischen Benchmarks, die schon auf die Nutzung mehrerer Threads konzipiert sind, von der Konkurrenz teilweise extrem absetzen kann. Gegenüber einem Kentsfield kommt es dabei vor allem in Sysofts „Sandra“-Benchmark zu Zuwachsraten von 100 Prozent. Gegen solche Werte wirkt ein ansich schon sehr schneller Core 2 Duo E6700 wie eine lahme Ente.

Intel „Clovertown“ | Quelle: Maxit Mag

Anders sieht es hingegen in „Real World“-Benchmarks aus. Hier kann das System aus seinen acht Prozessoren kaum Profit schlagen. Lediglich bei der Datenkomprimierung kann man einen leichten Vorsprung gegenüber einem Kentsfield erzielen. Beim Encodieren von MP3-Dateien liegt man hingegen nahezu gleich auf. Auch in Spielen – namentlich „Quake 4“ und „Unreal Tournament 2003“ – kann sich das System nicht absetzen und verliert sogar teilweise etwas an Boden. In diesen beiden Disziplinen kann sich übrigens auch der Kentsfield nicht sehenswert von einem Core 2 Duo absetzen.

Intel „Clovertown“ | Quelle: Maxit Mag

Dennoch zeigt dieser Test durchaus eindrucksvoll, zu welchen Leistungen ein System, ausgestattet mit zwei Xeon-Prozessoren der nächsten Generation, in der Lage ist – zumindest in der Theorie bzw. wenn die jeweilige Anwendungen auf so viele Threads ausgelegt ist. Und hier steckt auch gleichzeitig das Dilemma dieser neuen Systeme. Denn kaum eine Anwendung aus dem Consumer-Bereich ist bislang auf mehr als zwei Threads ausgelegt. Vor allem Spiele, die mehr als zwei Tasks gleichzeitig belegen, wird man noch recht lange suchen. Besitzer eines Systems mit einem Core 2 Duo oder einem Athlon 64 X2 müssen angesichts solcher Systeme am Horizont also nicht gleich in Aufrüstpanik verfallen.

Und so stellt sich die Frage: Was soll man denn angesichts dieser Tatsache mit einem System, das über acht Prozessoren verfügt, überhaupt anfangen? Als Otto-Normal-PC-Besitzer sicherlich nichts; interessant sind solche Plattformen wohl schon jetzt nur für den Einsatz in Servern oder Workstations, die Software nutzen, die solch Ressourcen auch auslasten kann.