Microsoft plant umfangreiche Image-Kampagne

Andreas Frischholz
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Microsoft plant derzeit offenbar eine millionenschwere Werbekampagne für Windows Vista sowie das Online- und Handy-Segment, um diesen weiteren Auftrieb zu verleihen. Zu diesem Zweck greifen die Redmonder tief in die Schatulle, mindestens 300 Millionen US-Dollar werden veranschlagt.

Das Ziel ist dabei, dass Kunden einen PC nicht trotz Windows Vista kaufen, sondern gerade weil das aktuelle Microsoft'sche Betriebssystem darauf installiert ist, wie ein Konzern-Insider der Financiel Times Deutschland verraten hat. Der Zeitpunkt für eine solche Kampagne ist allerdings ungewöhnlich, schließlich startete Windows Vista für Endkunden bereits im Januar 2007 und befindet sich somit mitten im Verkaufszyklus. Microsoft scheint also weiterhin unzufrieden mit der Verbreitung von Windows Vista zu sein, was auch eine Umfrage von Forrester Research bei 2.300 Großunternehmen bestätigte.

Demnach habe Windows Vista bei den befragten Unternehmen in erster Linie das alte Windows 2000 abgelöst, Windows XP erfreut sich stattdessen weiterhin großer Beliebtheit. So hat Windows Vista im Jahr 2007 einen Anteil von 6,7 Prozent gehabt, währenddessen der von Windows 2000 um sechs Prozent gesunken ist. Für das aktuelle Jahr sollen die Aussichten ebenfalls nicht allzu rosig aussehen, was aber auch mit dem kommenden Windows 7 zusammenhängt, das für 2009 oder 2010 erwartet wird. Die Marktforscher stellten außerdem fest, dass Microsofts Internet Explorer Marktanteile eingebüßt hat. Die aktuelle Version 7 kommt zurzeit nur auf 30 Prozent bei den befragten Unternehmen, während der Firefox 2 seinen Anteil von neun Prozent nunmehr 18 Prozent verdoppeln konnte.

Mit der Werbekampagne will Microsoft auch auf Konkurrenten wie Apple oder Google reagieren. Apple hat zwar im Vergleich zu Microsoft einen recht geringen Marktanteil, jedoch versprüht die Marke Apple eine deutlich stärke Anziehungskraft. Im immer wichtiger werdenden Internetgeschäft setzt Google dem Softwareriesen verstärkt zu. Um sich in diesem Segment besser zu positionieren, hat Microsoft zurzeit die Übernahme von Yahoo ins Auge gefasst, allerdings verläuft dieses Vorhaben zurzeit noch äußerst schleppend.

Um Windows Vista zu stärken, setzt Microsoft auf eine stärkere Zusammenarbeit mit Computerherstellern, mit denen momentan intensive Gespräche geführt werden. So sollen zum Start der Kampagne im Herbst neue Modelle auf den Markt kommen, die laut eines Microsoft-Mitarbeiters mit Hinblick auf ein „cooleres Design und neue Formfaktoren“ konzipiert werden. Die Kampagne soll aber auch der zurzeit nicht allzu populären Online-Plattform Live.com und dem Handygeschäft auf die Sprünge helfen.

In diesem Zusammenhang sind des Weiteren Umstrukturierungen innerhalb des Konzerns vorgesehen. Die Bereiche Windows Vista, Windows Live und Windows Mobile sollen organisatorisch zusammengefasst werden. Außerdem kommt hinzu, dass sich Microsoft nach jahrelangem Streit mit der Europäischen Union dazu bewegt hat, Software für Drittanbieter zu öffnen. Ob diese Maßnahme ein stärkeres Wachstum zur Folge hat, wird sich ebenfalls in diesem Jahr zeigen.

Die Pläne passen zu Äußerungen von Microsoft-Chef Steve Ballmer, der bereits im Februar verkündet hat, dass die Marke Windows sowie das Internet-Geschäft die wichtigsten Wachstumsfelder des Konzerns seien. Die Redmonder werden seiner Ansicht nach mehr als jemals zuvor Investieren müssen, um die Begeisterung bei den Konsumenten zu wecken.