Intel besteht auf 10,2"-Netbook-Grenze

Andreas Frischholz
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Hersteller von Netbooks, die Geräte basierend auf Intels Atom-Prozessor konzipieren, müssen sich an bestimmte Bedingungen halten, dazu zählt etwa ein Display-Limit von 10,2 Zoll. Einige Hersteller haben zwar in der jüngeren Vergangenheit größere Modelle vorgestellt, Intel will das aber unterbinden.

Diese Grenze setzt Intel, um Netbooks mit leistungsschwachen Hardware-Komponenten klar von üblichen Notebooks zu unterscheiden. So verlautbarte Mooly Eden, Intels Vizepräsident und Manager der Mobility Group, gegenüber der Computerworld, dass man nicht viele Bedingungen stelle, diese aber von Nöten sind, weil Konsumenten beispielsweise bei einem Gerät mit großen Display ein gewöhnliches Notebook mit entsprechender Hardware erwarten und letztlich von der Performance enttäuscht wären. Die Geräte sind für Standard-Anwendungen wie das Versenden von E-Mails oder Web-Browsing ausgelegt, nicht aber für das Arbeiten mit mehreren, gleichzeitig geöffneten Applikationen.

Allerdings dürfte Intel bei den Äußerungen nicht nur das Wohl der Kunden und die Balance zwischen Notebooks und Netbooks im Sinn haben, schließlich sorgen größere Notebooks mit leistungsfähigeren Prozessoren im Vergleich zur Atom-Reihe auch für höhere Umsätze und Renditen. Mit diesem Vorgehen liegt Intel zwar auf einer Wellenlinie mit Microsoft, da der Konzern die Grenze für das kommenden Windows 7 ebenfalls bei 10,2 Zoll zieht, anders dürfte es aber bei diversen Netbook-Herstellern wie Asus, Acer oder Lenovo aussehen. Diese haben nach und nach Modelle mit bis zu 12 Zoll ins Portfolio aufgenommen und haben sicher weniger Hemmungen, einen fließenden Übergang zwischen den Netbook- und Notebook-Bereich zu schaffen. So könnten die Bedingungen von Intel bei einer großen Nachfrage nach Netbooks oberhalb von 10,2 Zoll zur Chance von AMD oder VIA werden, die keine Restriktionen dieser Art vorschreiben.

Intel will indes aber weiterhin die Vorreiterrolle in dem Segment beibehalten, der Nachfolger der Atom-Plattform konnte auf der Computex bereits in Aktion gezeigt werden. Laut Eden soll der Schwerpunkt zukünftig aber vor allem auf einer besseren Performance sowie längeren Laufzeit in einem kleineren Format liegen.