Windows ME im Test: Der größte Reinfall, seitdem es Windows gibt
2/8Der DOS Kern
Anders als Windows 2000 setzt Windows Me nach wie vor auf den veralteten DOS Kern, der sich im Vergleich zu Windows 95 oder 98 kaum verändert hat. Neu an Windows Millennium Edition (Me) ist jedoch, dass der DOS Kern lediglich im Hintergrund des Systems arbeitet, direkt aufrufen kann man ihn jedoch nicht. Der einzige Weg in eine Kommandozeilen DOS Umgebung zu gelangen, wäre die MS DOS-Eingabeaufforderung, die unter Windows ausgeführt werden kann, sowie eine Boot-Diskette, welche auch bei Windows Millennium auf DOS setzt.
Auch wenn das reale DOS damit nicht mehr expliziet in Erscheinung tritt, verhelfen die "DOS Wurzeln" Windows Me in fast allen Fällen zu einer Kompatibilität mit älteren Spielen, oder älterer Software. Diese Kompatibilität geht jedoch zu lasten der Stabilität, da Windows Me direkte Zugriffe auf die Hardware gestattet, was bei fehlerhaften Programmen schnell zu einen Systemabsturz führen kann. Da die Softwarefirmen doch in den meisten Fällen bei der Produktentwicklung eine Windowsumgebung für ihre Software voraussetzen wird der Pluspunkt für die Unterstützung von alten DOS Programmen mehr und mehr vernachlässigbar.
Der Systemstart
Das Neue am Systemstart von Windows Millennium ist, dass die Autoexec.bat und die Config.sys, soweit noch vorhanden, nicht mehr abgearbeitet werden. Selbst wenn diese beiden Dateien im Rootverzeichnis noch existieren, werden sie beim Start ignoriert. Alle Einstellungen, die das Startverhalten von Windows Millennium beeinflussen, können nur noch auf folgende Weise konfiguriert werden: Geben Sie unter Start » Ausführen » "msconfig" ein, und es erscheint ein Systemkonfigurationsprogramm, in dem man das Startverhalten von Windows Millennium beeinflussen kann, so wie es früher durch die einzelnen F-Tasten während der Startphase möglich war.
- Normaler Start » Alle Software und Gerätetreiber werden geladen.
- Diagnose Start » Alle Software und Gerätetreiber interaktiv laden. Dies entspricht der früheren Option jeden Treiber einzeln zu bestätigen der geladen werden soll, was zur Fehlersuche immens beigetragen hat
- Autostart Auswahl » Diese Option wurde früher über die F-Tasten nicht geboten. Sie erspart dem geübten Anwender das Editieren der Systemdateien. Es können verschiedene Einstellungen vorgenommen werden, z.B. welche Programme beim Start ausgeführt werden sollen, welche statischen VxD geladen werden sollen oder einfach nur ob die Umgebungsvariablen (Path, Temp, Prompt) verarbeitet werden sollen.
Weiterhin bietet dieses Systemkonfigurationsprogramm die Möglichkeit, einzelne Treiber und Umgebungsvariablen beim Laden auszuschließen bzw. zu ändern. Was früher mühsam von Hand editiert werden musste, lässt sich hier komfortabel auf einer grafischen Oberfläche einstellen. Hier kann man explizit einstellen, in welchem Verzeichnis die temporären Dateien abgelegt werden sollen, ebenso kann man durch Anklicken diverser Kontrollkästchen bestimmen, ob die eine oder andere Datei beim Start ausgeführt werden soll. Genauso einfach ist es die Spracheinstellungen zu konfigurieren um z.B. das Tastaturlayout umzustellen. Bleibt nur die Frage, was uns das Nichtverarbeiten der Startdateien bringt.
Nun, Windows Millennium lädt die Einstellungen, welche vorher in der Autoexec.bat und Config.sys übergeben wurden, direkt aus der Registry heraus, was den Start von Windows um bis zu 50% beschleunigen kann. Der Start von Windows Millennium geht im allgemeinen flotter über die Bühne, und das Kaffeeholen während der Startphase gehört damit endgültig der Vergangenheit an. Ein frisch eingerichteter PC schafft den Systemstart in ca. 15 Sekunden, und selbst wenn man diverse Programme installiert hat verzögert sich der Start zwar, aber lange nicht mehr so sehr wie in den Vorgängerversionen von Windows Millennium. Alles in Allem wie immer, ein neues Windows, ein neues Startbild und ein wenig Feintuning.