Neue Pentium-4-Chipsätze
Intel hat bisher nur halb so viele Prozessoren des Typs Pentium 4 verkauft, wie man ursprünglich kalkuliert hatte. Der Hauptgrund für dieses Dilemma ist, dass der derzeit nur Mainboards mit dem Chipsatz Intel 850 auf dem Markt sind.
Dieser wiederum setzt zwingend die kostenintensiven Rambus-Speichermodule voraus. Diese könnten jedoch bisher nicht den von Intel angepeilten Preis (ca. 30% über dem Preisniveau von SD-RAM) erreichen und sind nach wie vor sehr viel teurer. Zudem muss man die Speicherbänke immer paarweise bestücken. Vorrangig ist es also der hohe Preis, der Pentium-4-Systeme daher im Moment unattraktiv macht.
Auch Intel selbst hat diesen Umstand erkannt und will Anfang Juli den i845-Chipsatz (Codename: Brookdale) auf den Markt bringen. Dieser bietet Unterstützung für SDRAM, was preiswertere Pentium-4-Systeme als bisher ermöglichen wird. Auf die zukunftsweisende DDR-Speichertechnik hat man beim i845 jedoch verzichtet, erst eine weitere Version des i845 soll Unterstützung für DDR-Speicher aufweisen. Auf der Computex-Messe machen jedoch im Moment Gerüchte die Runde, dass der Brookdale 2 die Speichermodule lediglich synchron zum Frontside-Bus takten kann. Da der FSB des Intel Pentium 4 100MHz beträgt, kann das System von DDR-Speicher nach dem PC2100-Standard gar nicht profitieren. Daher werden wohl die preisgünstigeren und dafür etwas weniger Speicherdurchsatz bietenden Module nach dem PC1600-Standard Verwendung finden.
Die durch diese Umstände entstehende Marktlücke wollen jetzt andere Chipsatz-Hersteller füllen. Ali und Via haben inzwischen Pentium-4-Chipsätze entwickelt, die sowohl mit SDR-, als auch mit DDR-Speicher umgehen und aufgrund eines vom FSB unabhängigem Speichertakt auch voll ausnutzen können. Via hat auf der Computex den P4X266-Chipsatz nur hinter verschlossenen Türen präsentiert. Laut Angaben einiger Mainboard-Hersteller hat Intel Via bisher nur die Entwicklung, kurioserweise aber nicht den Verkauf des P4X266-Chipsatzes gestattet. Ali hingegen scheint da keine Lizenz-Probleme mit Intel zu haben und präsentiert auf seinem Stand den M1671-Chipsatz, dessen Serienproduktion 3. Quartal aufgenommen werden soll. SiS hat mit dem ganzen Rummel um den Pentium 4 gar nichts am Hut und entwickelt lieber hochintegrierte Bausteine für den Mainstream-Markt.