AMD Prozessor History: Ein Überblick vom K5 bis zum Athlon XP

 2/5
Thomas Hübner
19 Kommentare

1997: Der Einstand des K6

Am 2. April 1997 verkündete AMD voller Stolz, man habe mit der Auslieferung des K6 Prozessors mit MMX-Technologie begonnen. Es handelte sich somit nunmehr um die sechste Generation des Prozessors aus dem Hause AMD. Der Prozessor wurde in 0,35µm gefertigt, verfügte über insgesamt 8,8 Millionen Transistoren und war mit 166 MHz, 200 MHz und 233 MHz im Handel erhältlich. Der Preis des 233 MHz Modells lag bei der Einführung bei 469 US-Dollar und würde heute mühelos für die Kauf von gleich zwei Athlon XP 1,8+ Prozessoren ausreichen. Der Prozessor verfügte wie die Konkurrenz von Intel über keinen internen L2-Cache. Dieser sehr schnelle Zwischenspeicher war noch auf dem Mainboard untergebracht, meistens 256-512KB groß und konnte in manchen Fällen sogar erweitert werden. Der angegebene Takt entsprach im Gegensatz zum K5 nun wieder dem real anliegenden Takt.

Genau am 6. Januar 1998, also einen Tag und vier Jahre vor der Einführung des Athlon XP 2000+, begann AMD mit der Auslieferung des K6-Prozessoren mit 233 und 266 MHz, die erstmals in 0,25µm gefertigt wurden. Die Leistung des Prozessors war allgemein gut, konnte aber nicht mit der des inzwischen von Intel eingeführten Pentium II mithalten. Ende Januar konterte Intel mit der Vorstellung des, im Gegensatz zu seinen Pentium II Vorgängern mit 233, 266 und 300 MHz, bereits in 0,25µm und nicht wie bisher in 0,35µm gefertigten 333 MHz schnellen Pentium II. Der Preis dieses Prozessors lag bei der Abnahme von 1000 Stück bei sage und schreibe 722 US-Dollar. Gut zwei Monate später zog AMD mit dem K6 mit einem Takt von 300 MHz nach. Mit einem Preis von 246 US-Dollar kostete er weit weniger als die Hälfte eines, zugegebenermaßen schnelleren, Pentium II Prozessors. Obwohl Intel mit der Einführung des Pentium II für reichlich Aufregung sorgen konnte, wurden die schnellsten Intel und AMD Prozessoren nachwievor mit einem konservativen Front-Side-Bus von 66 MHz betrieben. Dies sollte sich jedoch am 15. April 1998 mit der Vorstellung des neuen Pentium II mit Deschutes-Kern ändern. Dieser wurde fortan mit einem Front-Side-Bus von 100 MHz betrieben und stand in Taktfrequenzen von 350, 400 und 450MHz zur Verfügung. Noch am selben Tag gab Intel den Startschuss für den Celeron Prozessor mit einer Taktrate von 266 MHz.

Moderne Anwendungen verlangen von den PCs mehr Leistung und Funktionalität als jemals zuvor. Die Pentium II Prozessoren mit 350 und 400 MHz werden zusammen mit neuen, dazu passenden Technologien ausgeliefert, um den steigenden Anforderungen an die Systemleistung gerecht zu werden. So unterstützt das Intel 440BX AGPset den neuen P6-Systembus mit 100 MHz. Verglichen mit dem heute üblichen 66-MHz-Systembus erlaubt diese neue Datenautobahn die schnellere Kommunikation zwischen dem Pentium II Prozessor mit 350 oder 400 MHz und den restlichen Computer-Komponenten, einschließlich den modernen AGP-Grafikkarten.

Der Intel Celeron Prozessor mit 266 MHz für Basis-PCs basierte auf der gleichen P6-Mikroarchitektur wie der Pentium II Prozessor. Dies verbesserte entscheidend die Multimedia-Leistung von Basis-PCs, vergleicht man den Intel Celeron Prozessor mit dem Pentium Prozessor mit MMX Technologie.

Bei Abnahme von 1000 Stück kostete der Pentium II Prozessor mit 400 MHz ganze 824 US-Dollar. Der Intel Celeron Prozessor mit 266 MHz wechselte für 155 US-Dollar den Besitzer (ebenfalls bei der Abnahme von 1000 Stück). Intel forcierte den Kampf um den Prozessor unaufhaltsam und schlug sich nun mit dem Celeron auch in dem bisher von AMD und Cyrix dominierten Low-Cost Segment.

1998: Der K6-2 mit 3DNow!

Mit der Einführung des K6-2 Prozessors Ende Mai 1998 konnte AMD deutlich an Boden gewinnen. Der Prozessor bot mit 3DNow! nicht nur einen erweiterten Multimediabefehlssatz sondern wurde fortan mit einem Front-Side-Bus von 100 MHz auf dem erweiterten Sockel7, dem Super Sockel7, in so genannten Super7 Boards betrieben. Da Intel den Sockel 7 allerdings mit der Einführung des Pentium II für tot erklärt hatte, mussten spätestens ab diesem Zeitpunkt andere Hersteller für entsprechende Chipsätze sorgen. Hier beginnt im Übrigen auch der Anfang der Erfolgsstory VIA Technologies. Durch den Ausbau des Befehlssatzes stieg die Anzahl der Transistoren um 0,5 Millionen von 8,8 Millionen beim K6 auf nunmehr 9,3 Millionen beim K6-2. Das viel umworbene 3DNow! konnte sich allerdings nur langsam durchsetzen und auch weiterhin die eklatanten Schwächen in der Floating-Point-Unit der AMD CPUs nicht ausmerzen. Allerdings konnte sich die Office-Performance dieser Prozessor-Serie sehen lassen und war der eines gleich getakteten Pentium II mehr als ebenbürtig. Im Mai konnte AMD bereits den K6-2 mit 266, 300 und 333 MHz liefern. Für das dritte Quartal 1998 wurde bereits die Variante mit 350 MHz und für das vierte Quartal die 400 MHz schnelle Version des Prozessors erwartet. Die Entwicklung schritt schnell voran und man konnte am 27. Oktober den Verkaufsstart des K6-2 mit 350 MHz verkünden. Man reagierte auf die Vorstellung des Pentium II mit 450 MHz und die des Celeron mit 333 MHz, die zwei Tage zuvor erfolgt war. Was die Taktfrequenz und den Preis anging, konkurrierte man von nun an meistens mit Intels Low-Cost-Prozessor, obwohl die Leistung des K6-2 eigentlich sogar darüber lag.

AMD K6-2

Um dennoch weiter konkurrenzfähig zu bleiben, enthüllte man am 13. Oktober 1998 auf dem Microprocessor Forum in Kalifornien erstmals die siebte Design-Generation der eigenen Prozessoren.

The Microsoft Windows compatible AMD-K7 processor with 3DNow technology offers seventh-generation design features that distinguish it from previous generations of PC processors. These innovations include a nine-issue superscalar micro architecture optimized for high clock frequency, a superscalar pipelined floating point unit, 128KB of on-chip level one (L1) cache, a programmable high-performance backside L2 cache interface, and a 200 MHz Alpha EV6-compatible system bus interface with support for scalable multiprocessing.

Der Prozessor wurde in der ersten Jahreshälfte 1999 mit einer Taktfrequenz von 500 MHz erwartet und sollte, wie sich später zeigte, den Siegeszug von AMD einleiten. Doch vorerst sollte es noch einige weitere Varianten des K6-Prozessors geben.