Asus A7N266-C im Test: Der nForce 415-D jetzt auch ohne Grafik
Vorwort
Lange unter dem Codenamen „Crush“ bekannt, zog die nForce Chipsatzfamilie Ende 2001 aus, um nVidia auch auf dem Mainboard-Markt Fuß fassen zu lassen. Boten die ersten beiden Varianten nForce 420 und nForce 220 neben Dolby Digital Sound noch eine integrierte GeForce2 MX, hat nVidia in der uns nun vorliegenden Version nForce 415-D aus Kostengründen und Marktstrategie darauf verzichtet. Insbesondere Besitzern einer schnellen Grafikkarte soll so der Kauf schmackhaft gemacht werden. Unser Dank gilt an dieser Stelle der Firma Asus, die uns exklusiv ihr brandaktuelles A7N266-C zur Verfügung gestellt hat. Was ist der nForce und wie sehen Features und Performance der Asus-Platine aus? Auf alle diese Fragen findet ihr eine Anwort in unserem Review.
Der Chipsatz im Detail
Der Begriff „nForce“ ist genau genommen als Oberbegriff einer ganzen Chipsatzserie für AMDs Sockel A zu sehen, den nVidia sicherlich aus gutem Grund mit der Betitelung der derzeit sehr beliebten GeForce-Grafikkarten assoziiert hat. Wie eigentlich fast alle PC-Chipsätze ist auch der nForce in eine North- und eine Southbridge aufgeteilt - eine Ausnahme macht hier derzeit nur SiS. Während nVidia die Northbridge bisher als „Integrated Graphics Processor (IGP)“ bezeichnete, hört die Southbridge auf den Namen „Media and Communications Processor (MCP)“. Da die Bezeichnung der Northbridge des nForce 415-D mit "IGP" jedoch nicht mehr möglich war, schuf man hierfür die neue Bezeichnung 'System Platform Processor (SPP)'. Bevor wir uns auf unser Testboard, das A7N266-C, stürzen, wollen wir zuerst noch die grundlegensten Eigenschaften und Unterschiede der Chipsatz-Varianten erläutern.
IGP, SPP?
Drei Versionen des nForce hat nVidia derzeit bis zur Marktreife gebracht und der Unterschied der Chipsätze liegt jeweils in der verwendeten Northbridge. Während der nForce 420 mit IGP-128 und der nForce 415-D mit SPP über das Feature 'TwinBank Memory Architecture' verfügen, muss die IGP-64 des nForce 220 aus Kostengründen ohne dieses Features auskommen. Doch worum handelt es sich bei dieser Memory Architektur?
Die TwinBank Memory Architecture:
Egal ob SD- oder DDRRAM. Ob 100MHz oder 133MHz Speichertakt. Bisher war die Bandbreite des Speicherbusses auf 64Bit limitiert. Die IGP-128/SPP ermöglicht nun als weltweit erste Mainboard-Northbridge für AMD-Systeme mit einem zweiten 64-Bit starken und komplett eigenständigen Memory-Controller den 128Bit Betrieb. Theoretisch lässt sich so der maximale Datendurchsatz von 2,1GB/s auf 4,2GB/s anheben. Doch die Praxis hält wie so oft einige Einschränkungen bereit. Da es sich bei den aktuellen Speichermodulen auch weiterhin um 64-Bit Exemplare handelt, kann das Feature nur bei dem dualen Betrieb von zwei bzw. drei Bausteine verwendet werden. Allerdings muss entgegen anders lautender Meldungen nicht auf zwei oder drei identische Module gesetzt werden. Sowohl Hersteller als auch Größe der Speicherriegel dürfen variieren. Eine optimale Ausbeute und Stabilität wird laut nVidia jedoch nur mit gleichen Fabrikaten erreicht. Dass der "duale" Betrieb auch mit drei RAM-Modulen funktioniert, scheint auf den ersten Blick verwunderlich. Da jedoch einer der Memory-Controller den ersten Slot (Bank 1 und 2) und der zweite Controller sowohl den zweiten (Bank 3 und 4) als auch den dritten Slot (Bank 5 und 6) ansteuert, kann auch bei drei Modulen ein "dualer" Betrieb (bezieht man dies auf die Controller und nicht auf den RAM) gewährleistet werden. Ein echter Dämpfer für die TwinBank Architektur beruht jedoch derzeit noch auf der Funktionsweise der aktuellen CPUs. Besitzen die Athlon, Athlon XP und Duron Prozessoren mit einem FSB von 100 bzw. 133 selbst nur die Möglichkeit, maximal 1600MB/s bzw. 2100MB/s über die Leiterbahnen zu schicken, bleibt das Potential zu einem großen Teil ungenutzt. Wirklich profitieren können somit allem Anschein nach nur die restlichen Systemkomponenten wie AGP-, PCI- oder EIDE-Bus und, wie sich noch zeigen wird, die OnBoard-Grafik.
Neben dieser trotzalledem recht revolutionären Entwicklung scheint ein zweites Feature der IGP-Northbridges eher obligatorisch zu sein. Insbesondere dann, wenn man sich nochmals den Namen des Herstellers, nVidia, vor Augen führt. So verfügen nForce 420 und 220 über eine integrierte GPU, die auf dem Kern des GeForce2 MX basiert. Die SPP des nForce 415-D bleibt somit im nächsten Punkte außen vor.