Anleitung: Eine Wasserkühlung im Eigenbau
6/6Testlauf
Nach der vollständigen Befüllung der Wasserkühlung sollte nun der sichere Testlauf folgen. Und siehe da, schon nach wenigen Sekunden traten an beiden Anschlüssen der Pumpe Wassertropfen aus. Da wir uns auf die von pc-cooling vorgeschlagenen Klebe-Methode vorerst nicht einlassen wollten, griffen wir zu Dichtungsringen. Nach einem erneuten Befüllen erwies sich der obere Ausgang zwar als dicht, der 'Einlauf' leckte jedoch weiter vor sich hin (Plastikgewinde sind eben nicht der Garant für dichte Verbindungen). Ein Dichtungsband stellte sich im Endeffekt als saubere Alternative zur Klebe heraus.
Anders als die beiden Plastikgewinde erwiesen sich die eingesetzten Steckverbindungen als einhundert Prozent wasserdicht, so dass nach der etwas müßigen Ausbesserung an der Pumpe der Kreislauf für einsatztauglich erklärt werden konnte. Da der CPU-Kühler nun im System auf den mit der Wärmeleitpaste präparierten Prozessor geschraubt werden musste, war hier nochmals Konzentration angesagt. Nach der Installation sämtlicher wichtiger Komponenten konnte das Gehäuse geschlossen werden.
Ergebnis
Bisher haben wir es bei der Montage des Radiators ohne zusätzliche Kühlung belassen und wollten aus reinem Interesse einmal testen, ob der Athlon C 1333 unter Vollast auch auf diese absolute geräuschlose Art und Weise vom Radiator im Zaum gehalten werden kann. Bei 22°C Raumtemperatur wurde somit der UD Agent gestartet und die Entwicklung der Temperatur beobachtet. (Anmerkung: Das verwendete EPoX Board zeigt wie die Modelle aus dem Hause Asus geringfügig höhere CPU-Temperaturen als manch anderes Fabrikat an).
Nachdem sich die Temperatur nach einer 30 Minuten Leerlaufzeit auf doch bereits recht hohe 49°C eingependelt hatte, durfte nach dem Start des UD-Agent über die nächsten 45 Minuten ein weitere Anstieg auf schlussendlich 60°C beobachtet werden. Für einige Leser mag dieser Wert bereits bedrohlich klingen, betrachtet man hierbei jedoch die vorher erzielten Resultate unserer Luftkühlung (GlobalWin WBK 38 'Silent') von 65°C, ist selbst im passiven Betrieb eine Verbesserung zu erkennen. Zwar sollte eine HighEnd Luftkühlung wesentlich bessere Resultate leisten, lautlos dürfte dies jedoch sicherlich nicht von statten gehen.
Halten wir also fest: Bei 22°C Raumtemperatur ist ein Athlon C 1333MHz unter Vollast auf der Swiftech-Anlage noch gerade so zu beherrschen. Anzuraten ist dies zumindest bei extrem Leistungshungrigen CPUs jedoch nicht (und von Swiftech schliesslich auch nicht vorgesehen). Denn viel Freiraum für wärmere Monate oder das ein oder andere MHz mehr steht nicht zur Verfügung. Auch wenn das Bild bei weniger leistungshungrigen Athlons oder gar einem Duron schon wesentlich entspannter aussieht.
Vor der Montage eines Lüfters riefen wir uns nochmals die Zielsetzung vor Augen. "Bessere Kühlleistung trotz sinkendem Geräuschpegel". Kurz und bündig wurde der Zusatzlüfter, der bisher die Abwärme der CPU aus dem Gehäuse schaufeln musste, aus seiner Verankerung befreit und mittels Winkel über dem Radiator befestigt. (Dabei haben wir bewußt etwas über einen cm Abstand gehalten. Zum einen "streut" die Luft auch bei einem Ventilator weit über den Radiator, zum anderen verschluckt sich der Fan bei direktem Aufliegen auf den Kühlrippen an der zum Teil zurück drängenden Luft und wird extrem laut.) Da die Abwärme der CPU nicht mehr in den Rechner geblasen wird, war trotz dieser Maßnahme eine Senkung der Case-Temperatur zu beobachten.
Sanft belüftet durch den 80x80 Fan schickten wir die Wakü ein zweites Mal ins Rennen. Die Idle-Temperatur lag diesmal bei 41°C. Nach Start des UD Agents stieg die Temperatur innerhalb von fünf Minuten auf dann konstante 46°C an, um nach Beenden des Progamms in abermals 5 Minuten wieder auf den Ausgangszustand zurück zu fallen. Der Einsatz des einen Lüfters hatte somit für eine 14°C geringere Volllast-Temperatur geführt. Der Radiator wurde nicht einmal handwarm.
Deutlich wird die gute und besonders konstante Kühlung einer Wakü auch beim Thema Overclocking. Ein Übertakten des 1333ers auf 1466MHz bei 1,85V brachte unter Vollast und im Idle-Zustand nur eine Erwärmung von 1°C.
Und wie sieht es nun mit der Geräuschkulisse aus? Mehr als befriedigend, wenn man den Ausgangszustand (GlobalWin WBK 38) als Bezugspunkt wählt. Die Eheim 1048 macht spätestens nach einer einminütigen Anlaufphase praktisch keine Geräusch mehr. Das angenehm leise Summen ist bei geschlossener Gehäusewand zu vernachlässigen. Allerdings ist hierfür ein einhundert Prozent Luftblasen freier Kreislauf von Nöten, da sich die Pumpe ansonsten ab und an "verschluckt" und zu knattern beginnt. Letztendlich hängt die Lärmemission also ausschliesslich von den Lüftern auf dem Radiator ab (Ein LowNoise-Netzteil und leise Zusatzlüfter (Mainboard etc.) vorausgesetzt). In unseren Testläufen war zwischen einem oder zwei Ventilatoren übrigens kein Unterschied in der Kühlleistung zu erkennen. Der verwendete, recht leise NoName Lüfter genügte, um den Radiator knapp über Zimmertemperatur zu halten. So ist es im Endeffekt jedem selbst überlassen, zwischen einer möglichst angenehmen Laufruhe und passabler Kühlung und der maximalen Leistung bei etwas größerem Lärm zu wählen.
Fazit
Keine Frage, der Einbau einer Wasserkühlung geht weit über den Aufwand bei der Montage eines konventionellen Kühlers hinaus. Planung, Montage, Testläufe und eventuelle Verbesserungen verschlingen schon die ein oder andere Stunde, denn eine einheitliche Vorgehensweise gibt es nicht. Lieferumfang und Zielsetzung (Laufruhe <-> maximale Kühlleistung) verlangen vielmehr nach einer individuelle Vorgehensweise. So sollte im Endeffekt schon vor dem Einkauf geklärt werden, inwiefern z.B. die Kühlung einer eigenen Konstruktion oder einem Radiator mit Lüfter überlassen werden sollte und ob die Bauteile zum besseren (LAN-)Transport allesamt intern untergebracht und ein geschlossener Kreislauf vorhanden sein sollte. Bei der weiten Produktpallette dürfte auch ein wenig Recherche im Netz nicht schaden, um Überraschungen, wie wir sie bei der Montage des Radiators leider erlebten, zu vermeiden. Sind die mehr oder weniger großen Hürden der Montage ersteinmal genommen, erweist sich die 'Wakü' als relativ unkompliziert. Gute Dichtungen vorausgesetzt, sollte das System auch auf lange Sicht hin zuverlässig seinen Dienst verrichten. Das "SWIFTECH MCW 372 Watercooling-Kit" bietet darüber hinaus durch den nicht vorhandenen und, wie gezeigt, auch unnötigen Ausgleichsbehälter eine gute Voraussetzung für den sicheren Transport.
Wir hoffen, mit unserem kleinen Workshop wissbegierigen Lesern einen kleinen Einblick in Theorie und Praxis rund um das Thema Wasserkühlung gegeben haben zu können. Wie erwähnt, haben wir uns auf die wichtigsten Elemente des Einbaus beschränkt. Denn für Bastler und "Case-Modder" fängt die Arbeit nun erst richtig an. Schließlich wollen Schläuche, Radiator und Co. in stilvolle Farben und Verankerungen gelenkt werden. Na denn, Dremel heil!
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.