Microsoft muss Windows-Sourcecode rausrücken
Glaubt man den Meldungen der Nachrichtenargentur Reuters, dann hat die Richterin Colleen Kollar-Kotelly bereits am Freitagabend den Anwälten des Konzerns Microsoft mitgeteilt, dass die Firma den neun Klägerstaaten den Quelle-Code ihrer Betriebssysteme zugänglich machen muss.
Diese Erhoffen sich aus einem Einblick Antworten auf prozessrelevante Fragen und in gewisser Weise auch Gleichberechtigung. Denn die Verteidigung hat schon seit längerem Zugang zum Code. Zu klären wäre unter anderem, ob der Internet Explorer tatsächlich ein essentieller Teil des Betriebssystems ist, wie Microsoft immer wieder beteuert. Gerade die Offenlegung noch ausstehender Programme soll hier für Klarheit sorgen. So sind die klagenden Staaten der Meinung, dass z.B. Windows XP Embedded, eine Version, die es Entwicklern erlaubt, wie in einem Baukasten nur die Module zu wählen, die benötigt werden, das Paradebeispiel dafür ist, dass Windows sehr wohl ohne Komponenten wie den IE oder den Media Player lauffähig ist.
Sollte sich die richterliche Entscheidung als zutreffend heraus stellen, würde dies einen schweren Rückschlag für den Konzern Microsoft bedeuten. Dieser hatte in der Vergangenheit bereits versucht, durch gelockerte OEM-Lizenzbestimmungen Platz für Konkurrenz-Software zu schaffen und so einer Einsicht in den Quellcode zu entgehen.