Grafikkarten-Historie: Wie die Pixel laufen lernten
2/8Farbanzahl steigt
Diese neue Generation hörte auf den Namen S-VGA und ist bis heute unumstößlicher Standard. Endlich konnten 256 Farben auch in 640x480 Pixeln dargestellt werden und die maximale Auflösung betrug jetzt 800x600 Pixel wobei dann wieder nur 16 Farben möglich waren, begrenzt durch die damals üblichen 256KByte Grafikspeicher.
Die erste große Revolution begann mit X-VGA (oder auch nur XGA). Erstmals wurden atemberaubende 512KByte RAM auf den Karten verbaut, was Auflösungen von 1024x786 bei 256Farben und in den kleineren Auflösungen Farbtiefen bis zu 24Bit (16Mio Farben) ermöglicht.
Die wohl berühmteste, weil auch recht preiswerte, Grafikkarte dieser Generation war zweifellos die Tseng ET4000 welche zum Schluss sogar mit unglaublichen 2MB Grafikspeicher zu haben war.
Ein neues Zeitalter
Da langsam der Grafikkartenmarkt aufgrund etlicher Standards sehr unübersichtlich wurde, wurden von VESA, dem Standardisierungskommitee die VBE (Vesa Bios Extensions) festgelegt. Das war dann zwar langsamer als der Direktzugriff auf den Grafikchip, aber erstmals konnten Programmierer ihre Programme so schreiben, das sie auf allen Grafikkarten lauffähig waren.
Jahr | Modell | Auflösung | Farben | Palette | Typ | Frequenz | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1981 | MDA | Mono Display Adapter | 720x350 | 2 | 2 | TTL | 50 Hz |
1981 | CGA | Color Graphics Adapter | 160x200 | 4 | 16 | TTL | 60 Hz |
1981 | RGBI | Red Green Blue Intensity | 640x200 | 4 | 16 | TTL | 60 Hz |
1982 | HGC | Hercules Display Adapter | 720x348 | 2 | 2 | TTL | 50 Hz |
1984 | PGA | Professional Graphics Array | 640x480 | Analog | |||
1984 | EGA | Enhanced Graphics Adapter | 640x350 | 16 | 65536 | TTL | 60 Hz |
1987 | 8514/A | Video Standard for PCs | 1024x768 | 256 | 262000 | Analog | 43.5 Hz |
1987 | MCGA | MultiColor Graphics Array | 720x400 | 256 | Analog | 60Hz | |
1987 | VGA | Video Graphics Array | 320x200 | 256 | 262144 | Analog | 70Hz |
1988 | VGA | Video Graphics Array | 1600x1200 | DDC | 85Hz | ||
1990 | XGA | eXtended Graphics Array | 1024x768 | 16 | 256 | DDC | 70 Hz |
1990 | SVGA | Super VGA | 1600x1200 | 256 | DDC | Analog | 60 Hz |
1991 | EVGA | Extended VGA | 1024x768 | 256 | DDC | Analog | 70 Hz |
- TTL (Transistor-Transitor-Logic): Bezeichnet eine Technologie, bei der die Farben digital auf dem Bildschirm angesteuert werden. Hiermit können die einzelnen Farben Rot, Grün und Blau nur ein- oder ausgeschaltet bzw. mit einem Intensitätssignal versehen werden. Auf diese Art und Weise sind maximal 64 Farben darstellbar.
- DDC (Display-Data-Channel): Bei diesem Standard gleichen Grafikkarten und Monitor ihre Eigenschaften aufeinander ab. Die Grafikkarte kann sich durch die erhaltenen Identifikationsdaten an die Auflösung, Bildwiederholrate etc. die unterstützt werden, anpassen.
- Analog: Bei diesem Videosignal wird eine theoretisch unbegrenzte Zahl von Farben möglich, weil die Intensität jeder Grundfarbe stufenlos verändert werden kann.
Da mit X-VGA endlich ein einheitlicher und nach oben offener Standard geschaffen wurde, und mit VBA einheitliche BIOS-Routinen bereitgestellt wurden, konnten die Grafikkartenhersteller die Leistung ihrer Grafikkarten weiter erhöhen.
Zu einer Zeit wo grafische Benutzeroberflächen bei Betriebssystemen wie Windows 3.0 und OS/2 Einzug hielten wurden die Grafikkarten auf diese Systeme optimiert. Sie konnten plötzlich mehr als nur bunte Pixel auf den Monitor zaubern, sondern beherrschten schon einfache Befehle wie "Linie" oder "Dreieck". Damit konnte die Darstellungsgeschwindigkeit der Grafikkarte drastisch erhöht werden.
Nebenbei wurden zwei neue Bussysteme in Dienst gestellt. Der VesaLocalBus von VESA und PCI von Intel. Der große Nachteil des VLB war die direkte Anbindung an den Front Side Bus des Prozessors.
Während er bei einem 486DX2-50 mit 25MHz langsamer war als PCI, so war er bei einem 486DX-50 mit 50MHz so schnell getaktet, das ein zuverlässiger Betrieb der Karte nicht immer gewährleistet war, obwohl jede PCI-Karte abgehängt wurde. Gewinner in diesem Rennen war also Intel mit seinem PCI welcher unabhängig von der Taktfrequenz des Prozessors stets mit 33MHz betrieben wurde.
Das war dann auch die Geburtsstunde der damals großen Hersteller wie Video7, S3, ATI, Cirrus, Diamond und Matrox. Alle traten mit eigenen Chips am Markt an und nur wenige schafften den Sprung in die nächste Grafikkartengeneration.