Asus P4B266-E und P4S333 im Test: Intel 850 gegen Intel 845 und SiS 645
Vorwort
Nachdem wir uns in letzter Zeit schon mehrfach mit den Prozessoren von Intel befasst hatten, möchten wir uns nun auch die passenden Mainboards mit den verschiedenen zur Zeit auf dem Markt befindlichen Chipsätzen genauer ansehen. Damit erweitern wir auch unsere Mainboard-Reviews, die sich bisher nur auf Plattformen für den AMD Athlon konzentrierten, um eine neue Sparte.
In unserem ersten Review widmen wir uns dabei in erster Linie dem Unterschied zwischen Rambus- und DDR-RAM-Plattformen.
In der Theorie sollte nur Rambus einem Pentium4 die maximale Leistung entlocken können und nachdem sich auch Intel offiziell der DDR-RAM-Unterstützung verschrieben hat, war es besonders die Konkurrenz, die von der „Kastration des Pentium4“ sprach. Ob sich dies auch in der Theorie bewahrheitet, möchten wir klären und die Vor- und Nachteile der jeweiligen Speichertechnik gegenüberstellen. Deshalb haben wir zwei Vertreter der DDR-RAM-Riege gegeneinander und gegen eine Rambus-Plattform antreten lassen.
Als DDR-RAM-Plattformen dienten uns dabei das ASUS P4B266-E mit i845(D)-Chipsatz und das ASUS P4S333 mit SiS645-Chipsatz. Für die Rambus-Plattform sprang das aus unseren Prozessortest bekannte Intel D850MD mit i850-Chipsatz in die Bresche.
Doch bevor wir die einzelnen Mainboards genauer vorstellen und uns der Praxis zuwenden, betrachten wir die verschiedenen Chipsätze in der Theorie.
Die Chipsätze
Features | Intel 850 | Intel 845D | SiS 645 |
---|---|---|---|
Unterstützte CPU-Sockel | Sockel 423/478 | Sockel 478 | Sockel 478 |
Multiprozessor Unterstützung | ja | nein | nein |
Northbridge | Intel KC82850 | Intel 82845 | SiS 645 |
Southbridge | Intel 82801 BA | Intel 82801 BA | SiS 961 |
Front-Side-Bus | 100/(133)MHz | 100/(133)MHz | 100/(133)MHz |
Speichertakt | 400MHz | 100/133MHz | 100/133/166MHz |
Asynchroner Speichertakt | ja | ja (3:4) | ja (3:4/3:5) |
FSB Übertaktung (je nach Taktgeber) | bis 133MHz | bis 200MHz | bis 166MHz |
max. Anzahl Dimm-Slots | 4 (Rimm) | 3 | 3 |
max. Speicher | 2048 | 2048 | 3072 |
SDRAM Unterstützung | nein | nein | ja |
DDR-SDRAM Unterstützung | nein | ja | ja |
(Dual)-Rambus Unterstützung | ja | nein | nein |
Ultra-DMA/33/66/100/133 | ja/ja/ja/nein | ja/ja/ja/nein | ja/ja/ja/nein |
AGP 1x/2x/4x | ja/ja/ja | ja/ja/ja | ja/ja/ja |
max. Anzahl PCI-Slots | 6 | 6 | 6 |
USB-Ports | 4 | 4 | 6 |
USB 2.0 | nein | nein | nein |
I/O-Link | Hub Interface (266MB/s) | Hub Interface (266MB/s) | MuTIOL (533MB/s) |
Dass Intel anfänglich nur auf Rambus für den Pentium4 setzte, dürfte jedem bekannt sein. Dies war vor allem dadurch begründet, dass einzig Rambus dazu in der Lage war dem hohen Speicherdurchsatz des Pentium4 gerecht zu werden. Denn anders als etwa ein AMD Athlon, der mit PC2100 seinen Speichdurchsatz schon komplett ausschöpfen kann, bringt es ein Pentium4 mit 100MHz FSB schon auf 3,2GB. Für optimale Leistung sollte der Durchsatz des Speichers immer mindestens genauso hoch sein wie der des Prozessors. Da Rambus genau dies erfüllt und PC2100 im normalen Betrieb eben nicht, war der Schritt zu Rambus von Intel eigentlich nur logisch. Doch der Markt hat den Speicher zum großen Teil nicht angenommen, so dass man sich nun auch bei Intel immer mehr auf DDR-RAM konzentriert. Hier kommt der i845D ins Spiel, der nun auch offiziell von Intel DDR-RAM unterstützt. In Intels Dokumenten taucht der i845D immer ohne das bezeichnende „D“ auf. In seiner Entwicklungsphase trug er diesen Zusatz und auch heute wird er noch oft verwendet, um den Unterschied zu seinem Vorgänger zu kennzeichnen, der für SD-RAM ausgelegt war.
Der i845(D) unterstützt auch DDR-RAM und soll so dem Pentium4 zu einer größeren Beliebtheit verhelfen. Durch die größere Verbreitung des DDR-RAMs und einen Betrieb, der keine Dual-Channel-Technik verlangt wie beim i850, sollte dies auch möglich sein. Doch zumindest in der Theorie muss man eben wegen des noch fehlenden Dual-Channel-Support auch eine schlechtere Leistung in Kauf nehmen, da der i845D mit einer DDR266-Unterstützung nur maximal 2,1 GByte Daten transferieren kann. Der Pentium4 kann aber bis zu 3,2 GByte liefern.
Genau diesen Abstand verkleinert SiS mit seinem SiS645, der im Gegensatz zum i845D schon DDR333 und somit maximal 2,7 GByte Datentransfer unterstützt. Bleibt aber eine Differenz von 0,5 GByte, die man mit DDR-RAM wohl erst mit DDR400 oder aber Dual-Channel-Technik schließen können wird.
Auf dem Papier ist der SiS645 dem i845D ein kleines Stück voraus. So liegt der maximale Speicherausbau mit 3072 MB insgesamt 1024 MB über dem des i845D und bei der Anzahl der maximal möglichen USB-Anschlüsse liegt er mit 6 zu 4 auch leicht vorne. Die meisten Kunden werden aber wohl keine 6 USB-Anschlüsse benötigen, so dass dieser „Vorteil“ außer Acht gelassen werden kann. Eine weitere interessante Technik von SiS ist der so genannte „Multi-Thread I/O Link“, der die Datenübertragung zwischen North- und Southbridge beschleunigen soll. Normalerweise findet die Kommunikation dieser beiden Komponenten über den PCI-Bus statt, der aber nur 133 MB/s übertragen kann. Durch die Verbindung über den Multi-Thread I/O Link von SiS sind 533 MB/s möglich. Intels „Hub Interface“, das die North- mit der Southbridge (I/O Controller Hub - ICH) verbindet, ermöglicht „nur“ 266 MB/s.