Asus A7M266-D, MSI K7D Master-L und Tyan Tiger MPX im Test: Erster Blick auf AMDs Dual-Mainboards

 11/12
Helmut Eder
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Overclocking

Einen Bereich wollen wir natürlich auch hier ansprechen. Das Übertakten. Zu Anfang muss man gleich sagen, das Dual-Mainboards viel schwerer zu übertakten sind, als Mainboards mit nur einem Prozessor. Das liegt hauptsächlich am Timing der beiden CPUs. Ein weiterer Punkt ist, die Dual-Prozessor Boards sind leider nicht immer so gut in Bezug auf Overclocking ausgestattet, wie man es von Single-Prozessor Boards gewohnt ist. Wenn man den FSB (Front Side Bus) verändern kann, war das schon immer viel. Wobei man auch sagen muss, erst seit es Dual-AMD Boards gibt, bietet sich die Möglichkeit auch den Multiplikator der CPU zu verändern. Bei den Dual-Intel Boards, die früher nur verfügbar waren, hätte das Verändern des Multiplikators keinen Sinn gemacht, da der Multiplikator bei den Intel-CPUs fest in der CPU eingestellt ist.

Asus A7M266-D

Sehen wir uns als erstes einmal das Asus an. Wie in der Beschreibung des Bios bereits erklärt, lässt sich hier eine Menge einstellen. Allerdings bleibt der Multiplikator der CPUs außen vor, er lässt sich auf dem A7M266-D leider nicht einstellen. Bleibt also nur der FSB (Front Side Bus). Wie von Asus nicht anders gewohnt, lässt sich dieser in Einer-Schritten einstellen. Mit dem in unserem Test benutzten Athlon MP2000+ versuchten wir als Erstes 140 MHz. Das sind etwas mehr als fünf Prozent mehr als der Standard-Takt von 133 MHz. Die Speichertimings setzten wir auf die für die Nanya-Module optimalen Werte von 2-2-2. Die Optimierung, die sich zwischen Normalen Modus und dem Turbo Modus einstellen lässt, stellen wir gleich auf Turbo. Die Spannung der CPUs, die man nur per Jumper einstellen kann, verändern wir nicht. Gut, das Asus fährt einwandfrei hoch, Windows XP startet auch einwandfrei und ein paar anschließende Durchläufe von Benchmarks bestätigen die Vermutung, das die Benchmark-Werte sich im Verhältnis des erhöhten FSB verändern. Einen Dauerdurchlauf des 3DMark2001SE über Nacht übersteht das Asus A7M266-D ohne Beanstandung.

Als nächsten Schritt bei der Erhöhung des FSB (Front Side Bus) nehmen wir 144 MHz. Alles andere lassen wir gleich eingestellt. Wieder startet das Asus ohne zu murren, auch Windows XP fährt einwandfrei hoch, aber schon nach wenigen Sekunden gibt es einen Reset und das Asus startet von sich aus neu. Wir lassen das Asus noch einmal starten, aber das gleiche Bild, nach wenigen Sekunden in Windows XP stürzt das Asus komplett ab. Wir versuchen die Timings herabzusetzen, aber das ist eigentlich keine Alternative, denn dadurch wird das Board dramatisch langsamer, aber auch mit herabgesetzten Timings läuft das Asus nicht stabil. Die Zeit bis zum Absturz verlängerte sich lediglich auf ein paar Minuten. Wir setzen daraufhin die Timings wieder auf Maximum, und gehen langsam mit dem FSB zurück. Erst bei Erreichen der 140 MHz schafften wir es, das Board stabil zum Laufen zu bewegen. 141 MHz waren zwar auch noch möglich, auch 142 MHz liefen auf den ersten Blick stabil, aber etwas Arbeiten mit dem Board, wie zum Beispiel mit dem Internet Explorer zu surfen oder Musik zu hören, brachte das Asus zum Absturz. So bleibt also nur die Feststellung, das Asus lässt sich stabil mit 140 Mhz bei schärfsten Timings betreiben. Eine Erhöhung des Spannung für die CPUs brachte übrigens keinen Effekt.

MSI K7D Master-L

Mit dem MSI K7D Master-L ist nun endlich ein Dual-Prozessor Mainboard auf dem Markt, bei dem man auch den Multiplikator verstellen kann. Leider nur bis 12,5. Das hilft uns bei unseren starken MP2000+ nicht viel, da der 2000er bereits mit 12,5 läuft. Also gehen wir ähnlich wie beim Asus vor, um den maximalen FSB (Front Side Bus) zu ermitteln. Wir stellten also den FSB wieder auf 140 MHz, einer der 11 Stufen mit der man den FSB beim MSI verstellen kann, die Timings stellen wir auf 2-2-2, den Multiplikator lassen wir auf 12,5 und die Spannung der beiden CPUs verstellen wir auch nicht. Kein Problem für das MSI, das Board inklusive Windows XP fahren einwandfrei hoch, und wie bereits beim Asus, sind auch hier die Ergebnisse kurzer Benchmarks im gleichen Verhältnis gestiegen wie der FSB.

Zweiter Versuch. Der nächstmögliche Wert für den FSB der sich beim MSI einstellen lässt sind 144 MHz. Alle anderen Werte lassen wir gleich eingestellt. Sowohl der Rechner wie auch Windows XP starten ohne Probleme. Jedoch beim ersten Benchmark, bei einem weiteren Versuch mit den gleichen Einstellungen stellte sich heraus, dass es keinen Unterschied machte, welchen Benchmark wir laufen ließen; Windows fror immer ein. Erst ein Druck auf den Reset-Knopf befreite das MSI aus seiner Starre.

Leere Liste!

Jetzt aber wieder zurück zum Verändern des FSB. Also nachdem Windows einfror nach der Verstellung des FSB auf 144 MHz, versuchten wir den gleichen FSB mit Erhöhung der Spannung für die CPUs. Wir stellten 1,80 V ein und starteten den Rechner neu. Alles wie gehabt, Rechner und Betriebssystem starten und wir versuchen einen Benchmark. Sieht gut aus, der Benchmark läuft durch ohne einen Absturz oder dass das System einfror. Auch nach drei Durchgängen des 3DMark2001SE läuft das MSI noch stabil.

Soweit so gut. Eine Einstellung für den FSB gäbe es noch beim MSI. Die 150 MHz. Wir fahren den Rechner also herunter, stellen den FSB auf 150 MHz und stellen sicherheitshalber die Spannung gleich auf Maximum, also 1,85 V. Der Rechner startet zu unserer Verwunderung, aber beim Start von Windows gibt es gleich einen Blue Screen. Ein zweiter Start bringt auch nichts. Auch durch ein Heruntersetzen der Timings konnte Windows nicht zum Starten mit 150 MHz FSB überredet werden. Da das MSI ja den Multiplikator verstellen kann, und die MPs unlocked sind, versuchen wir als nächstes den Multiplikator auf 12,0 zu setzen um Windows nun mit 150 MHz FSB zum Start zu überreden. Doch auch hier stürzte Windows mit einem Blue Screen schon beim Start ab. Auch ein Herabsetzen des Multiplikators auf 11,5 brachte keinen Erfolg. Um auszuschließen, dass der Speicher keine 150 MHz verträgt, haben wir noch kurz ein 256 MB Nanya Modul in der PC333 Ausführung versucht, jedoch konnte auch damit kein Start von Windows erfolgreich durchgeführt werden. So bleibt nur zu sagen, mit 144 MHz läuft das MSI mit den schärfsten Timings sehr stabil, jedenfalls mit den uns zur Verfügung stehenden Athlon MP2000+.

Tyan Tiger MPX

Als letztes Board zum Overclocking Test steht das Tyan Tiger MPX an. Wie aus der Beschreibung des Bios und des Boards bereits hervorgeht, gibt es nicht viel zum Einstellen. Lediglich der FSB (Front Side Bus) lässt sich verändern. Keine Timings der Speicherriegel, keine Erhöhung der Spannung, nichts außer dem FSB kann hier verstellt werden. Na gut, wir lassen uns davon nicht abschrecken, und stellen also den FSB auf 140 MHz wie bei den anderen Boards als ersten Versuch auch. Der Rechner fährt hoch, auch Windows XP startet, aber kaum haben wir uns angemeldet - Blue Screen. Oje. Also Reset und den FSB auf 138 MHz gestellt. Start - aber auch hier wieder: Gleich nach dem Einloggen ein Blue Screen. Die nächstniedrigere Einstellung ist 136 MHz. Wir erwarten eigentlich nicht, dass wir uns ins Windows einloggen können, aber Oh Wunder, wir kommen rein, und können ein paar Benchmarks laufen lassen. Auch das Arbeiten mit anderen Anwendungen verlief mit 136 MHz problemlos. Ein über Nacht laufender 3DMark2001SE als Stabilitäts-Test brachte das Mainboard von Tyan nicht zum Absturz. Viel kann man also das Tyan Tiger MPX nicht übertakten, aber das ist, und war auch nie, der Anspruch von Tyan. Vielmehr ist Tyan durch seine guten Server Mainboards bekannt.

Abschließend sei noch erwähnt, dass die Temperaturen der CPUs zwischen 51 und 55 Grad betrugen, bei 23 Grad Raumtemperatur. Interessant vielleicht auch, das die MP2000+ im übertaktetem Zustand bei einer höheren Temperatur als 57 Grad nicht mehr stabil liefen. Spontane Resets und Freezes waren die Folge, die erst nach einem Heruntersetzen des FSB auf 133 MHz nicht mehr auftraten. Im unübertakteten Zustand liefen die Boards, und die CPUs, auch noch mit 64 Grad stabil.