Xbox im Test: Microsoft wagt den Aufstand gegen Sony
10/12Spieleeinsatz
Wir haben uns einfach mal von vorneherein die besten Spiele herausgepickt, schließlich wollen wir nicht die Spiele selber bewerten. Vielmehr geht es darum, zu sehen, was die Programmierer aus dem Potential der Hardware im Endeffekt tatsächlich herausholen.
Halo
Echten Fans wird schon dann ein Schauer über den Rücken laufen, wenn nach dem einlegen der Halo DVD die Musik ertönt, die man noch aus den allerersten Videos in Erinnerung hat. Dann wird ungeduldig ein neues Spielerprofil erstellt, woraufhin man sich zunächst zurücklehnen darf um durch ein Intro in Spielgrafik in die Geschichte eingeführt zu werden. Das sieht zwar nicht schlecht aus, aber berauschend ist es auch nicht gerade. Vor allem die hakeligen Animationen im Intro lassen einen zunächst skeptisch dreinschauen. Das ist aber vergessen, sobald man zum ersten mal den Master Chief, den Hauptcharakter des Spiels also, dabei beobachten darf, wie er aus seinem Cryoschlaf erwacht.
Die Darstellung jedes Kratzers auf seiner Rüstung, in der sich die Umgebung widerspiegelt lässt bei Spielefreaks zum zweiten Mal ein Kribbeln verspüren. Dann wird man kurz in die Steuerung eingewiesen, bei der die beiden analogen Sticks die Rolle von Maus und Tastatur übernehmen, und bevor man wirklich fertig ist, und ohne dass man eine Waffe in der Hand hätte, wird man von Eindringlingen überrascht, vor denen man vom eigenen Raumschiff fliehen muss. Wie schon im Intro sieht das Innere des Schiffs während dieses ersten Abschnitts nicht gerade atemberaubend aus, aber ehrlich gesagt hat man auch nicht viel Zeit sich umzusehen. Viel zu groß ist die Aufregung um einen herum, so dass man noch am ehesten wahrnimmt wie großartig Explosionen und Einschüsse dargestellt werden. Außerdem fasziniert vor allem die Künstliche Intelligenz von Anfang an, und zwar gehen nicht nur die Gegner geschickt in Deckung, sondern man bekommt vor allem auch kräftig Unterstützung von schlauen Kumpanen. Ist man einmal aus dem Schiff entkommen, ist jedes Gemäkel an der Grafik auch endgültig passé.
Der Ringplanet, der dem Spiel seinen Namen gab, sieht von vorne bis hinten wunderschön aus. Ob felsige Graslandschaften zu Fuß erkundet werden, ob Schneelandschaften überflogen werden oder ob im Jeep der Strand unsicher gemacht wird. In keinem anderen Spiel hat es je so detaillierte Außenwelten gegebe. Immer wieder kommt man an Stellen, die man gerne mehrfach spielt, einfach nur um die Grafik zu genießen. Dabei sind die durch die XGPU und DirectX 8 möglichen Effekte eindeutig das Salz in der Suppe, denn allein mit einer Auflösung von 640x480 kann man keine Bäume ausreißen, das ist völlig klar. Auch die absolut flüssigen Animationen tragen ihren Teil zum Spielerlebnis bei. Wo Animation und Effekte aufeinander treffen entstehen immer wieder Höhepunkte. So zum Beispiel, wenn das durch Bumpmapping und Environment Mapping plastisch gewordene Eis beim darüber fahren oder darauf schießen zersplittert - so etwas gab es auf dem PC ganz einfach noch nie zu sehen.
Nun soll hier nicht der Eindruck entstehen, dass wir für die PR Abteilung von Bungie oder Microsoft schreiben. Das oben beschriebene sind Höhepunkte, die uns gezeigt haben, wozu die Xbox Hardware fähig ist. Dass Halo als Spiel auch deutliche Schwachpunkte hat, ist völlig klar, doch die gilt es hier nicht zu bewerten. Nur einer ist aus unserer Hardwareperspektive erwähnenswert. Und zwar lässt sich Halo auch im Coop Modus zu zweit Seite an Seite durchspielen. Das macht unglaublich viel Spaß, doch zeigt dieser Modus auch zum ersten Mal deutlich die Grenzen der Xbox auf, so dass man in diesem Fall doch den einen oder anderen heftigen Ruckler in Kauf nehmen muss. Am hervorragenden Gesamteindruck den Halo hinterließ konnte freilich auch das wenig ändern.