Klage gegen Pentium 4 - Aussicht auf Erfolg?
Zugegeben: Die Meldung ist schon ein paar Tage alt und wir waren bisher der Meinung, sie wäre auf Grund ihrer Absurdheit keine News wert. Allerdings hat das Thema große Wellen im Deutschen Netz geschlagen und so wollen auch wir ein paar Sätze darüber verlieren.
Worum geht es denn nun eigentlich? Der Inhalt der Meldung ist schnell erzählt. Eine kleine Gruppe von Pentium 4 Besitzern hat am 3. Juli in Madison County, Illinois, eine Klage gegen Intel, Gateway, und Hewlett-Packard eingereicht, in denen sie den Konzernen vorwirft, den Prozessor mit falschen Versprechungen verkauft zu haben. Der Prozessor sei nicht nur langsamer als der Vorgänger Pentium III. Auch gegen den AMD Athlon kann er sich im direkten Takt-Vergleich nicht behaupten. Ein schlechter Scherz oder der Beginn einer neuen, millionen schweren Schadensersatzklage?
Auch wir haben uns ein paar Gedanken gemacht und sind zu folgenden Überlegungen gelangt.
- Dass der direkte Vergleich der Taktfrequenzen langsam aber sicher hinfällig wird, verdeutlicht nicht zuletzt die Meldungen, dass auch Intel demnächst wohl auf ein P-Rating setzen wird um den langsamer getakteten, aber dennoch schnellern P4-Nachfolger zu vermarkten. Allerdings läßt selbst diese Tatsache keinen Vergleich mit Pentium III und Athlon zu. Es stimmt zwar, dass beide Prozessoren im direkten Vergleich (Takt 1:1) den Pentium 4 klar in den Schatten stellen können. Dieser ermöglicht im Gegenzug jedoch wesentlich höhere Frequenzen und dies scheint sich zumindest momentan auszuzahlen. Der P4 mit 2,533GHz ist derzeit der unangefochtene Geschwindigkeitskönig. Die etwas schlechtere Pro-Takt-Leistung ist demnach ein notwendiges Übel für höhere Arbeitsfrequenzen. Unrechtmäßig ist eine solche Entwicklung jedoch nicht.
- Die Klage besagt, der P4 würde seine Leistung überbewerten? Ehrlich gesagt gibt der Prozessor keinerlei Auskunft über seine wahren Fähigkeiten. Hierfür dürfte wohl eher der Athlon in Frage kommen, der mit seinem P-Rating eine gewisse Leistung garantiert. Demnach dürfte eine verspätete Klage gegen Cyrix wohl die besten Aussichten haben. Deren CPUs gaukelten dank P-Rating vor Jahren ein Leistung des Pentiums vor, obwohl zum Beispiel der Cyrix 166+ in 3D-Anwendungen nur knapp gegen einen Pentium 100 bestehen konnte.
- Zugegeben: Werbeaussagen wie "Der Pentium 4 bringt das Internet und ihre multimedialen Anwendungen richtig auf Touren" sind weit hergeholt und gegenüber unbedaften Käufern eine Frechheit. Sollte eine solche Klage jedoch erfolg haben, dürften ihn ihrem Windschatten wohl tausende weitere Klagen überschwingliche Produktversprechen weltweit anprangern (Waschmittel, Elektro-Geräte. etc.).
Eine solche Klage dürfte rein logisch betrachtet demnach keine Aussicht auf Erfolg haben. Den Worten Hapelos in den Comments zu dieser News können wir uns jedoch nur anschließen.
Im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" könnte diese Klage sogar Erfolg haben, wie der tote Hund in der Microwelle (Panasonic), der heisse Kaffee auf dem Oberschenkel (McDonald's) oder die Klage wegen der Gesundheitsgefahr beim Genuss von Zigaretten (alle Fluppenhersteller).
Im Forum ist bereits eine Umfrage zu diesem Thema im Gange.