EPoX EP-4G4A+ Mainboard im Test: Verleiht der i845G mit DDR333 dem Pentium 4 Flügel?
Vorwort
Nachdem wir uns in unseren letzten Reviews über Pentium4-Platinen vornehmlich mit dem i845E und i850E beschäftigt hatten, möchten wir uns in diesem Review den i845G einmal genauer ansehen.
Offiziell seitens Intel zwar nicht möglich, aber (in)offiziell von fast jedem Hersteller unterstützt, liefert der i845G erstmals DDR333 Support für die Pentium4 Plattform und stellt deshalb natürlich eine besonders interessante Alternative zu seinen Kontrahenten dar. Zusätzlich verfügt er außerdem über integrierte Grafik und deckt so ein sehr breit gefächertes Einsatzspektrum ab.
Zudem erlaubt das EP-4G4A+ mit DDR333 Unterstützung durch den i845G einen ersten Ausblick auf den i845PE und i845GE, die offiziell über DDR333 Unterstützung verfügen werden.
In einem ersten Review über den i845G hatten wir Intels D845GBV im Test, das aber nicht die Möglichkeit bot, den DDR-RAM auch mit 166MHz (DDR333) zu betreiben.
Mit dem in diesem Review getesteten EP-4G4A+ aus dem Hause EPoX ist dies aber problemlos möglich.
Kann der i845G den i850E mit Rambus gefährden oder muss er sich sogar dem i845E geschlagen geben?
Die Chipsätze
Features | i850E | i845E | i845G | i845D | |
---|---|---|---|---|---|
Unterstützte CPU-Sockel | Sockel 478 | Sockel 478 | Sockel 478 | Sockel 478 | |
Northbridge Features | |||||
Northbridge | Intel 82850E | Intel 82845E | Intel 82845G | Intel 82845D | |
Multiprozessor Unterstützung | nein | nein | nein | nein | |
Front-Side-Bus | |||||
400 MHz | Ja | Ja | Ja | Ja | |
533 MHz | Ja | Ja | Ja | Nein | |
Speichertakt | |||||
100 MHz | Ja | Ja | Ja | Ja | |
133 MHz | Ja | Ja | Ja | Ja | |
166 MHz | Nein | Nein | Nein | Nein | |
Asynchroner Speichertakt | Ja | Ja | Ja | Ja | |
max. Anzahl Dimm-Slots | 4 | 3 | 2 | 3 | |
Speichersupport | |||||
SDRAM | Nein | Nein | Ja | Ja | |
DDR-SDRAM | Nein | Ja | Ja | Ja | |
Rambus | Ja | Nein | Nein | Nein | |
AGP-Support | |||||
1x | Nein | Nein | Nein | Nein | |
2x | Ja | Ja | Ja | Ja | |
4x | Ja | Ja | Ja | Ja | |
Southbridge Features | |||||
Southbridge | Intel 82801 BA | Intel 82801 DB | Intel 82801 DB | Intel 82801 BA | |
Festplattencontroller | |||||
ATA 33/66 | Ja | Ja | Ja | Ja | |
ATA 100 | Ja | Ja | Ja | Ja | |
ATA 133 | Nein | Nein | Nein | Nein | |
Anzahl PCI-Slots (max) | 6 | 6 | 6 | 6 | |
USB-Ports (max) | 4 | 6 | 6 | 4 | |
USB 2.0 | Nein | Ja | Ja | Nein | |
Sonstiges | |||||
I/O-Link | Hub Interface (266MB/s) |
Hub Interface (266MB/s) |
Hub Interface (266MB/s) |
Hub Interface (266MB/s) |
Auf den ersten Blick mag der einzige Unterschied zwischen i845E und i845G wirklich in dem zusätzlichen Graphikpart des i845G bestehen. Und so wurde es in der Vergangenheit in fast allen Reviews, die wir zu diesem Thema gelesen haben, auch berichtet.
Ganz richtig ist dies jedoch nicht! Es gibt durchaus Unterschiede, die sogar gar nicht mal so gering ausfallen. Wie wäre es auch sonst zu erklären, dass der i845G bei deaktivierter OnBoard Grafik und DDR266 unter identischen Bedingungen fast immer besser abschneidet als der i845E?
Um dies zu ergründen, haben wir uns die technischen Dokumente zu den Chipsätzen von Intel etwas ausführlicher angesehen und nach der Lösung dieses Problems gesucht.
Zum einen benutzt der i845G schon das Hub Interface 1.5 Protokoll, das auch in den kommenden i845PE und i845GE Chipsätzen eingesetzt werden wird. Der i845E setzt hier noch auf das alte Hub Interface 1.1 Protokoll.
Das Hub Interface verbindet das I/O Subsystem - in diesem Fall den ICH4 - mit der Northbridge - in diesem Fall der Graphics and Memory Controller Hub 82845G (GMCH) .
Das neue Hub Interface in der Version 1.5 nutzt eine Grundschwingung von 0,7V und wird mit 1,5V betrieben. Das Hub Interface 1.1 benötigte hier noch ein 1,8V CMOS Signal. Diese Veränderung senkt zum einen den Stromverbrauch, erlaubt aber einen vereinfachten Aufbau der Spannungs-Regulatoren im System.
Somit verfügt der i845G hier schon über die Technik von morgen, die auch in Intels zukünftigen Pentium4-Chipsätzen, dem i845PE und i845GE, für DDR-SDRAM zu finden sein wird.
Außerdem verfügt der Memory Controller Hub (MCH) des i845G über eine so genannte '8-deep In-Order Queue', was nichts anderes bedeutet, als dass er bis zu acht unabhängige Anfragen über den System Bus bzw. das Host Interface (Schnittstelle zwischen MCH und Prozessor) laufen lassen kann.
Hier macht sich wieder ein Unterschied zum i845E sichtbar. Dieser verfügt nämlich über eine '12-deep In-Order Queue' wie es auch seine Vorgänger wie z.B. der i845D getan haben. Der i850 und i850E besitzen dafür wiederum die auch beim i845G zum Einsatz kommende '8-deep In-Order Queue'.
Zudem liefert der i845G keine Möglichkeit mehr, auch „Registered DDR-SDRAM“ einzusetzen. Konnten mit dem i845E noch ECC-Module betrieben werden, so fällt dies beim i845G ebenfalls weg.
Es wäre demnach vermessen zu behaupten, dass der i845G im Prinzip nur ein i845E mit zusätzlicher Grafik ist. Auch die folgende Rechnung „i845E = i845G - Grafik“, die in letzter Zeit bei einigen Reviews immer wieder gerne benutzt wurde, geht somit keineswegs auf. Wir hoffen dies an einigen Beispielen deutlich gemacht zu haben.
Auf die integrierte Grafik des i845G möchten wir an dieser Stelle nicht noch einmal eingehen, da wir ihre Neuerungen bereits in unserem Review über Intels D845GBV besprochen haben.